Die Tat ereignete sich am Bahnhof Alexanderplatz (Bild: flickr / Mike / by 2.0)
In Berlin-Mitte wurden am Freitagabend drei Männer offenbar aufgrund ihrer sexuellen Orientierung von vier bisher Unbekannten angegriffen.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand waren ein 18-, ein 19- und ein 30-Jähriger gegen 22.20 Uhr in der Vorhalle des S- und U-Bahnhofs Alexanderplatz unterwegs, als sie zunächst in eine verbale Auseinandersetzung mit den vier Tatverdächtigen gerieten und anschließend von diesen mehrmals mit den Fäusten ins Gesicht geschlagen worden sein sollen.
Bevor die vier Angreifer flüchteten, sollen sie ihre drei Opfer noch mit Pfefferspray besprüht haben. Die Angegriffenen erlitten laut Polizeibericht Verletzungen, die von der Besatzung eines alarmierten Rettungswagens vor Ort behandelt wurden. Sie gaben an, nur aufgrund ihrer Homosexualität angegriffen worden zu sein. Wie in Fällen mit einem vermuteten homofeindlichen Motiv in Berlin üblich, hat der Polizeiliche Staatsschutz die weiteren Ermittlungen übernommen. Ebenfalls wie üblich machte die Polizei zunächst keine näheren Angaben zu den Tätern oder den Opfern der Tat – Ausnahmen werden in der Regel nur bei einer späteren Fahndung oder bei Einzelheiten gemacht, die klar zur Tat gehören.
Berlin gehört zu den wenigen Städten, deren Polizei mögliche homo- oder transfeindliche Hintergründe von Taten gezielt in ihren Berichten erwähnt und die Taten bis hin zu Beleidigungen häufig publik macht. Die Staatsanwaltschaft besitzt eigene Ansprechpartner für LGBTI.
Erst Anfang der Woche waren in Berlin zwei homophobe Gewalttaten am CSD-Wochenende bekannt geworden (queer.de berichtete). In der Kriminalstatistik für das letzte Jahr hatte die Berliner Polizei insgesamt 105 angezeigte Fälle im Unterbereich "sexuelle Orientierung" ausgewiesen – 25 mehr als im Jahr zuvor. Die Aufklärungsquote sei auf 42 Prozent gesunken (queer.de berichtete). (cw)