Infostand der AfD in München (Bild: flickr / Metropolico.org / by 2.0)
Die "Homosexuellen in der AfD" wollten am Samstag beim Ruhr-CSD provozieren, scheiterten jedoch an der Stadtverwaltung.
Die "Homosexuellen in der AfD" sind beim Ruhr-CSD in Essen unerwünscht. Die Stadtverwaltung verweigerte den Rechtspopulisten nach einem Bericht der "WAZ" einen Infostand am heutigen Samstag in der Kettwiger Straße in unmittelbarer Nähe des schwul-lesbischen Straßenfestes. Auch die Parade zieht entlang der Straße.
Zuvor war die Gruppierung nach eigenen Angaben mit ihrem Wunsch nach einem Infostand auf dem offziellen CSD-Gelände bei den Veranstaltern abgeblitzt. "Wir haben sie nicht eingeladen. Und wir haben auch keinen Bock auf sie", erklärte Organisator Dietrich Dettmann.
Die "Homosexuellen in der AfD" setzen sich nicht etwa für LGBT-Rechte in ihrer homophoben Partei ein, sondern wollen vor allem rechtes Gedankengut in die Community tragen. Den LSVD und Aids-Hilfen diffamierte die Gruppierung als "linksgrüne Parasiten", denen sämtliche Fördermittel gestrichen werden müssten (queer.de berichtete). Den grünen Bundestagsabgeordneten Volker Beck beleidigte Bundesprecher Mirko Welsch als "Krebsgeschwür der Schwulenbewegung in Deutschland".
Stadt beruft sich auf "veränderten Sicherheitsaspekt"
Nach Angaben der Stadtverwaltung habe der Antrag der "Homosexuellen in der AfD" aus mehreren Gründen nicht bearbeitet werden können. So sei der erste Antrag auf einen Infostand handschriftlich eingereicht worden und kaum zu entziffern gewesen. Auch hätten wichtige Angaben gefehlt, und über die angegebene Handynummer sei niemand zu erreichen gewesen. Erst am Donnerstag sei ein AfD-Vertreter persönlich zum Amt für Straßen und Verkehr gekommen. "So kurzfristig war der Stand auf der Kettwiger nicht mehr genehmigungsfähig. Auch im Hinblick auf den veränderten Sicherheitsaspekt", zitiert die "WAZ" eine Stadtsprecherin.
Bereits in der vergangenen Woche hatten die Essener Verwaltung von einer "abstrakten Gefahrenlage" zum CSD gesprochen (queer.de berichtete). Dieser wolle man Rechnung tragen, indem die Polizei vor Ort stärker präsent sein will. Außerdem sollen mehrere Absperrungen an den Zufahrtstraßen des Kennedyplatzes errichtet werden. Der Ruhr-CSD forderte alle Besucher dazu auf, "die Mitnahme von großen Rucksäcken und Taschen für ein besseres Sicherheitsgefühl aller Gäste zu vermeiden".
Einen weiter entfernten Alternativstandort für ihren Infostand lehnten die "Homosexuellen in der AfD" ab. "Wir behalten uns vor, wegen Diskriminierung und Schikane rechtliche Schritte gegen die Stadt einzuleiten", empörte sich der NRW-Landeskoordinator der "Homosexuellen in der AfD" Adrian Ochmanski auf Facebook.
Bereits Ende Juli in Berlin hatte die AfD beim CSD provozieren wollen und einen Lastwagen mit einem rassistischen Schwulen-Plakat direkt an der Demoroute platziert. CSD-Teilnehmer rissen das Poster jedoch ab (queer.de berichtete).
Der Ruhr-CSD, der in diesem Jahr unter dem Motto "Essen bleibt bunt" steht, begann offiziell am Freitag. Höhepunkt ist die sogenannte Glück-Auf-Parade am Samstag um 13 Uhr vom Hauptbahnhof zum Kennedyplatz, wo auch das CSD-Straßenfest stattfindet. Schirmherr ist der offen schwule CDU-Oberbürgermeister Thomas Kufen. (cw)
Ich wünschte nur, das gälte auch für andere homophobe Parteien (CDU, CSU) und deren Schoßhündchen (SPD, FDP). Ansonsten machen wir uns komplett unglaubwürdig und signalisieren diesen Parteien, dass ihr Verhalten nicht so schlimm ist und dass sie ruhig so weitermachen können.