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Zu Besuch in der Ausstellung "Homosexualität_en"

Mit Elektroschocks gegen Homosexualität


Grausame Umpolungsversuche: Beim Betrachten homoerotischer Abbildungen wurden den "Patienten" mit dem "Konvulsator III" von Siemens Schmerzen zugefügt (Bild: LWL-Museum für Kunst und Kultur)

  • 8. August 2016, 15:08h 17 2 Min.

Bis in die 1960er Jahre wurde versucht, Lesben und Schwule mit Stromschlägen zu "heilen". Der "Konvulsator III" ist Teil der Ausstellung "Homosexualität_en" in Münster.

Das Leben und die Liebe abseits der heterosexuellen Norm stehen im Mittelpunkt der Sonderausstellung "Homosexualität_en" im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster, die im vergangenen Jahr bereits in Berlin zu sehen war. Noch bis zum 4. September erfahren Besucher anhand von rund 800 Exponaten Wissenswertes über Geschichte und Kultur, Ausgrenzung, Verfolgung und Errungenschaften der queeren Community. Mit dem "Konvulsator III" stellen wir heute ein Ausstellungsstück näher vor.

Es ist noch gar nicht lange her, da galt Homosexualität auch in Deutschland als behandelbares psychisches Leiden. Noch bis 1992 erfasste der Krankheiten-Katalog der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Homosexualität unter dem Klassenkürzel 302.0 als eigene Krankheit. "Bei der Behandlung der vermeintlich psychisch kranken Männer und Frauen kam bis in die 1960er Jahre auch Elektroschocktherapie zum Einsatz", erzählt Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold.

Heterosexuelles Begehren sollte antrainiert werden

Die Ausstellung im Landesmuseum widmet sich auch diesem Teil der Geschichte der Homosexualität mit ausgewählten Exponaten. Der 'Konvulsator III' der Firma Siemens stammt aus dem Jahr 1951. Mithilfe dieses Elektroschockapparates sollten homosexuelle "Patienten" bestimmte Reize mit negativen Assoziationen in Form von Schmerzen verbinden. Dafür wurden ihnen beispielsweise homoerotische Abbildungen gezeigt, während sie gleichzeitig Elektroschocks erhielten.

Im nächsten Schritt der "Behandlung" bekamen die Personen Bilder heterosexueller Natur gezeigt – diesmal ohne begleitende Schmerzen. Arnhold: "Durch diese Form der negativen Konditionierung sollte homosexuelles Begehren quasi ab- und heterosexuelles Begehren antrainiert werden."

Erst ab den Siebzigerjahren veränderte sich die Sicht der Wissenschaft. Homosexualität wurde zunehmend als normale Variante menschlicher Entwicklung gesehen. Auf medizinische oder wissenschaftliche Begründungen für die Diskriminierung Homosexueller kann sich heute niemand mehr berufen.

Elektroschocks werden in der psychiatrischen Behandlung übrigens noch immer angewandt – allerdings unter deutlich humaneren Bedingungen und lediglich in speziellen Fällen wie etwa besonders schweren Depressionen. (cw/pm)

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#1 goddamn liberalAnonym
#2 usererEhemaliges Profil
#3 falken42
  • 08.08.2016, 15:33h
  • diese schlimmen Zeiten sind noch nicht vorbei, wie uns die Gegner des Bildungsplans im südwesten beigebracht haben. die Methoden sind vielleicht feiner, aber conversion-camps sind nicht nur in den USA in mode.... bzw. werden gewollt.
    und die anzahl von Eltern die ihren kleinen kindern sowohl prinz-Prinzessin-märchen, als auch die schwule variante vorlesen ist auch nur marginal.
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