
Der Sporartikelhersteller Nike präsentiert in einem Werbespot Transmann Chris Mosier als sportliches Vorbild.
Chris Mosier ist ein harter Kerl: Seit 2015 ist er in der amerikanischen Nationalmannschaft im Duathlon-Sprint. In der (nichtolympischen) Ausdauersportart müssen die Athleten erst fünf Kilometer sprinten, dann 20 Kilometer radeln und danach noch einmal 2,5 Kilometer rennen – und das möglichst fix.
Chris ist aber anders als die anderen: Schon sehr früh in seinem Leben – im Alter von vier Jahren – merkte er, dass seine Persönlichkeit (männlich) und sein Körper (weiblich) nicht übereinstimmten. Im Wettkampf mit weiblichen Mitstreiterinnen hatte er nie das Gefühl, mit seinem wahren Ich an den Start gehen zu können. 2010 begann er seine Transition und hatte schließlich sein öffentliches Coming-out – er kämpfte fortan darum, im Herrenteam starten zu dürfen. 2015 schaffte er es tatsächlich in die amerikanische Duathlon-Nationalmannschaft, als erster offener Trans-Athlet der Geschichte.
Der Konzern Nike erzählt im Rahmen seiner "Unlimited Courage"-Werbereihe Chris' Geschichte – und dass er nie den Glauben an sich und seiner Stärke verlor. Der 40-Sekunden-Spot läuft derzeit in mehreren Ländern im Fernsehen:
Chris erklärte, dass ihn der Werbespruch des Sporartikelherstellers inspiriert habe:
Bei allem, was ich seit Beginn meines Übergangs in den letzten fünf bis sechs Jahren getan habe, hatte ich den Spruch 'Just do it' in meinem Kopf. Ich wusste nicht, ob ich mich überhaupt mit der männlichen Konkurrenz messen kann, aber ich habe es einfach getan. Alles, was ich seitdem erreicht habe, jeder Erfolg, den ich gefeiert habe, hat mir aufgezeigt, dass wirklich alles möglich ist.
Nike hat sich in der Vergangenheit wiederholt für LGBT-Rechte engagiert. So gründete die Firma 2013 eine Lobbygruppe für die Ehe für alle im Bundesstaat Oregon, wo das Unternehmen seinen Hauptsitz hat (queer.de berichtete). Ein halbes Jahr später öffnete der Staat die Ehe für Schwule und Lesben. Im Februar kündigte Nike zudem einen Millionenvertrag mit dem philippinischen Boxer Manny Pacquiao, weil dieser gegen Homosexuelle polemisiert hatte (queer.de berichtete). (pm/dk)
Bild: Nike
Es freut mich, dass auch die Wirtschaft das langsam erkennt...
Und es wäre schön, wenn mehr GLBTI-Sportler echte Vorbilder würden, statt eine unwürdige Schmierenkomödie zu spielen und sich selbst zu verleugnen. Denn wenn sie offen zu sich stehen, sind sie echte Vorbilder - aber nicht, wenn sie sich selbst zu einer Witzfigur machen und ihren Fans und Kollegen ein Märchen vorspielen...