Ein Synchronschwimmer bei den World Outgames 2009 in Kopenhagen (Bild: flickr / Janus Bahs Jacquet / by 2.0)
DSV-Generalsekretär Jürgen Fornoff glaubt nicht, dass Synchronschwimmen mit Männern olympisch wird, weil viele den Sport für zu schwul hielten.
Männer werden wohl in absehbarer Zeit nicht am olympischen Synchronschwimmen teilnehmen. Das meinte der langjährige Generalsekretär des Deutschen Schwimm-Verbandes, Jürgen Fornoff, laut "Sportinformationsdienst" gegenüber der Tageszeitung "taz".
Fornoff hält die Öffnung für Männer für "einfach nicht mehrheitsfähig". In vielen Verbänden führe der "Anruch des Gay" zu einer Verweigerungshaltung. Er selbst sprach sich aber für eine Öffnung aus und erklärte, das Internationale Olympische Komitee könne sich nicht ewig verweigern: "Irgendwas wird kommen."
Synchronschwimmen ist bei der Olympiade neben der Rhythmischen Gymnastik die einzige Sportart, bei der Männer wegen ihres Geschlechts ausgeschlossen werden. Dabei entstand das Synchronschwimmen Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland eigentlich zunächst als reine Männersportart. Der erste Wettkampf fand 1891 in Berlin statt, damals unter dem Namen "Wasserballett".
Der Sport entwickelte sich aber später schnell zur Frauendomäne. 1984 wurde Sycnhronschwimmen olympisch, aber Männer durften nicht antreten. Bei der Schwimm-Weltmeisterschaft 2015 im russischen Kasan wurde immerhin erstmals ein Mixed-Wettbewerb zugelassen – es durften also ein Mann und eine Frau gemeinsam antreten.
Russland: Synchronschwimmen ist weiblich
Das gemischte Duett führte aber zu den üblichen Abwehrreaktionen: So erklärte der russische Sportminister Witali Mutko damals, dass es sich bei Synchronschwimmen um einen "rein weiblichen Sport" handle und Russland auch den Mixed-Wettbewerbe ablehne. Der Putin-Getreue, der trotz des russischen Dopingskandals weiterhin im Amt ist, hatte in der Vergangenheit immer wieder vor Homo-"Propaganda" gewarnt (queer.de berichtete).
Männer-Synchronschwimmen gibt es als Wettbewerb lediglich bei Spezialevents oder LGBT-Veranstaltungen wie den Gay Games, den Eurogames und den World Out Games. Bereits bei der letzten Olympiade in London hatte der Dachverband "Federation of Gay Games" an das Internationale Olympische Komitee appelliert, endlich auch Männer bei dieser Sportart zuzulassen. Eine Antwort haben die Aktivisten nicht erhalten. (dk)
Es gibt keine Sportart, die nur für ein Geschlecht bestimmt ist. Es gibt nur stereotype Vorurteile in Köpfen von Funktionären.
Ich finde es ja sowieso blöd, dass viele Sportarten von Olympia ausgeschlossen werden. Zum Beispiel auch Schach oder Billard.