Die Polizei kann nicht ermitteln, da das Opfer keine Anzeige erstatten will (Bild: Sebastian Rittau / flickr / by 2.0)
Ein Mann wollte in der westfälischen Kreisstadt nur ein Date treffen, wurde aber eigenen Angaben zufolge von Unbekannten mit Steinen beworfen.
Ein 42-jähriger Schwuler ist eigenen Angaben zufolge am Montag in Gütersloh Opfer eines homphob motivierten Übergriffs geworden: Er hatte sich für den Abend auf dem Datingportal "PlanetRomeo" zu einem Rendezvous verabredet; am Treffpunkt angekommen, wurde er aber von Unbekannten in der Dunkelheit homophob beleidigt und mit Steinen und Eiern beworfen. Das berichtete er gegenüber der "Neuen Westfälischen" und gegenüber Radio Gütersloh. Er habe sich an die Medien gewarnt, um andere Schwule zu warnen, sagte der Mann; es soll weitere Fälle gegeben haben.
Laut dem Zeitungsbericht wollte der Online-Dater einen Mann namens Uwe an der Bushaltestelle Brockhäger Straße treffen. Er habe keinen Verdacht geschöpft, weil das Profil legitim ausgesehen und einen Link zu einer Facebook-Seite enthalten habe. Außerdem habe er mit seinem mutmaßlichen Date sogar telefoniert. An der Bushaltestelle angekommen, seien dann Eier auf ihn geworfen worden.
Der 42-Jährige will dann erneut per Telefon mit "Uwe" gesprochen haben, der ihm einen anderen nahe gelegenen Treffpunkt nannte. Dort sei er aber erneut mit Eiern und sogar Steinen beworfen worden, zudem hätten mehrere Unbekannte Beleidigungen gerufen wie "Da ist die schwule Sau!" und "Macht die Schwuchtel fertig". Der 42-Jährige sei noch verfolgt worden, konnte aber unverletzt entkommen.
Offenbar mehr Fälle
Der Mann berichtetete gegenüber den lokalen Medien, er habe sich auf dem Datingportal umgehört und so von anderen Opfern dieser Masche erfahren – das Zentrum sei offenbar jene Bushaltestelle, zu der auch der 42-Jährige gelockt worden war.
Anzeige wolle er aber nicht erstatten, um sich selbst zu schützen: "Denn kommt es zu einem juristischen Verfahren, wissen die Täter meine Adresse", sagte der Mann der Zeitung. Ein Polizeisprecher erklärte, dass bislang niemand Anzeige erstattet habe – deshalb könne man nicht handeln.
In den letzten Monaten hatte es immer wieder Gewaltfälle im Zusammenhang mit Online-Dating gegeben. Im Februar wurde etwa ein 21-Jähriger in Chemnitz verurteilt, weil er einen 50-Jährigen bei einem Treffen in dessen Wohnung erschlagen hatte (queer.de berichtete). Im niedersächsischen Rinteln steht ein Mann vor Gericht, weil er seine Dates erpresst hatte, indem er drohte, ihre Homosexualität öffentlich zu machen – von einem Mann kassierte er so allein 118.000 Euro (queer.de berichtete). Das Landgericht Bochum verurteilte Anfang des Monats einen 20-Jährigen zu drei Jahren Jugendstrafe, weil er Online-Dates bestohlen hatte (queer.de berichtete). (dk)
Ich habe überprüft, ob es ein Whats-App-Profil zu dieser Handynummer gibt.
Auf dem Foto habe Stefan einen jüngeren südländisch wirkenden Mann im Trikot einer türkischen Fußballmannschaft erkennen können."