Tatort Alexanderplatz: Anders als in anderen Städten informiert die Berliner Polizei explizit über Straftaten mit homo- oder transphobem Hintergrund (Bild: flickr / Mike / by 2.0)
Auf dem Berliner Alexanderplatz kam es in der Nacht zum Mittwoch erneut zu einem Fall von LGBT-feindlicher Gewalt.
Die Berliner Polizei wurde in der Nacht zu Mittwoch zu einer Körperverletzung im Bezirk Mitte alarmiert. Ein 19-Jähriger zeigte dort laut Polizeibericht an, dass kurz vor Mitternacht ein Unbekannter auf dem Alexanderplatz von hinten an ihn herangetreten sei und ihn zunächst angesprochen habe.
Als der Fremde bemerkt habe, dass der 19-Jährige ein Mann ist, soll er ihm mit der Hand ins Gesicht geschlagen und mit dem Fuß gegen die Brust getreten haben. Zeitgleich soll er ihn beleidigt haben. "Der 19-Jährige sieht aus wie eine Frau und trug Frauenkleidung", heißt es im Polizeibericht.
Die alarmierten Beamten konnten noch vor Ort einen 19-jährigen Verdächtigen vorläufig festnehmen. Gegen ihn wird nun wegen des Verdachts der Körperverletzung und der Beleidigung ermittelt. Das Opfer lehnte eine ärztliche Behandlung ab.
Wie in Fällen mit einem vermuteten homofeindlichen Motiv in Berlin üblich, hat der Polizeiliche Staatsschutz die weiteren Ermittlungen übernommen. Ebenfalls wie üblich machte die Polizei der Hauptstadt zunächst keine näheren Angaben zu den Tätern – Ausnahmen werden in der Regel nur bei einer späteren Fahndung oder bei Einzelheiten gemacht, die klar zur Motivation der Tat beigetragen haben könnten.
Berlin gehört zu den wenigen Städten, deren Polizei mögliche homo- oder transfeindliche Hintergründe von Taten gezielt in ihren Berichten erwähnt und die Taten bis hin zu Beleidigungen häufig publik macht. Die Staatsanwaltschaft besitzt eigene Ansprechpartner für LGBTI.
Bereits im vergangenen Monat waren am Berliner Alexanderplatz drei schwule Männer mit Fäusten attackiert worden (queer.de berichtete). Erst vor wenigen Tagen kam es dort erneut zu einem homophoben Übergriff (queer.de berichtete). (cw)
Und wir reden hier von Berlin, der ehemaligen Homo-Hochburg.
Dass die Politik nicht schnellstens gegensteuert, sondern tatenlos zusieht, ist ein Skandal.