Tony Perkins bei einem Auftritt beim republikanischen Nominierungsparteitag im Juli, bei dem er für die Wahl von Donald Trump warb
Der amerikanische Aktivist Tony Perkins betont gerne, dass Gott wegen Homosexualität verärgert ist und sich deshalb mit Naturkatastrophen rächt. Doch jetzt wurde er selbst Opfer einer Flut.
Ein Hassprediger ist vorübergehend obdachlos: Eine Flut von "fast biblischen Ausmaßen" habe sein Haus im US-Bundesstaat Louisiana zerstört, so der Chef des homophoben "Family Research Council" diese Woche in einer von seiner Organisation produzierten Radiosendung. Deshalb müsse er nun mit seiner Familie die nächsten sechs Monate in einem Campingwagen leben.
Diese Nachricht führte in vielen sozialen Netzwerken in den USA zu Kommentaren voller Häme und Schadenfreude, weil Perkins selbst immer wieder erklärt hatte, dass der christliche Gott aus Empörung über Homosexualität Naturkatastrophen auf die Erde schicke. So vertrat Perkins vergangenes Jahr in seiner Radiosendung die These, dass Hurrikan Joaquin, der im Südosten der USA für erhebliche Schäden sorgte, ein Zeichen von Gottes Rache für die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben sei.
Perkins: Eine "ermutigende spirituelle Übung"
Freilich betonte Perkins, dass Gott in seinem Fall etwas anderes im Schilde führe. Er bezeichnete die Zerstörung seines Eigenheims als "unbegreifliche und ermutigende spirituelle Übung, um jemanden auf die nächste Ebene in seiner Beziehung mit einem allmächtigen und barmherzigen Gott zu bringen, der gute Arbeit macht".
Bei den Überschwemmungen im südlichen Louisiana, den schlimmsten in der Geschichte des Bundesstaates, sind mindestens 40.000 Häuser beschädigt oder zerstört worden, mindestens 13 Menschen verloren ihr Leben.
Tony Perkins und sein "Family Research Council" gehören zu den homophobsten Lobbygruppen der USA. Die millionenschwere Organisation wird vom "Southern Poverty Law Center" als Hassgruppe eingestuft. Perkins ist immer wieder durch extrem homophobe Äußerungen aufgefallen. So bezeichnete er Kindesmissbrauch als "homosexuelles Problem", warf LGBT-Aktivisten vor, mit dem Teufel zu paktieren, und begrüßte sogar den Plan von Uganda, Homosexuelle zu exekutieren, als "lobenswert".
Mit dieser Agenda hat Perkins innerhalb der republikanischen Partei einen bedeutenden Einfluss: So gehörte dem 112-köpfigen republikanischen Ausschuss an, der über das republikanische Parteiprogramm beraten hat. In dieser Position setzte er sich vor allem für die Einschränkung von LGBT-Rechten ein (queer.de berichtete).
Homo-Hasser mit christlichem Hintergrund führen immer wieder Naturkatastrophen als Zeichen für die Strafe Gottes an. Besonders populär war Hurrikan Katrina, der 2005 große Teile von New Orleans zerstört hatte, das vielen Erzkonservativen als Sündenpfuhl gilt.
Auch im deutschen Sprachraum gibt es diese Einschätzung: So erklärte der von Papst Benedikt XVI. zum Linzer Weihbischof ernannte Priester Gerhard Maria Wagner im Jahr 2009, dass auch er an die göttliche Bestrafung von New Orleans glaube. Er sagte damals in einem Zeitungsinterview: "Eltern strafen ja auch ihre Kinder – und das hoffentlich aus Liebe. Warum soll Gott nicht auch ein Signal setzen? In der Heiligen Schrift haben wir ganz klar das Prinzip des strafenden Gottes" (queer.de berichtete). Nach Protesten über derartige Äußerungen verzichtete Wagner schließlich auf den Bischofsposten (queer.de berichtete). (dk)
Neinnein, WIR waren das:
derzaunfink.wordpress.com/2014/12/04/schwule-weltverschworun
g-es-ist-alles-wahr/