Für Autopflege ist traditionell der Mann verantwortlich (Bild: flickr / S B / by 2.0)
Wir teilen unsere private Welt nach Geschlechterklischees ein: Männer reparieren das Auto, Frauen stehen am Herd. Diese starre Einteilung wird überraschenderweise auch von Homo-Paaren erwartet.
Die traditionelle Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau ist laut einer amerikanischen Studie nach wie vor weit verbreitet – und auch gleichgeschlechtliche Paare müssen sich diesem Schema nach Ansicht der Bevölkerungsmehrheit unterwerfen. Der "maskulinere" Partner oder die "maskulinere Partnerin" in einer Homo-Beziehung soll demnach traditionell männliche Aufgaben übernehmen. Der "femininere" Partner oder die "femininere" Partnerin soll dagegen erledigen, was Hausfrauen gewöhnlich tun.
Das ist das Ergebnis einer Studie mit dem Titel "Making Money, Doing Gender, or Being Essentialist?" von Chefautorin Natasha Quadlin, einer Soziologiedoktorandin der Indiana-Universität. Sie stellte ihre Arbeit am Wochenende beim 111. Treffen der American Sociological Association in Seattle vor.
Quadlin hatte für ihre Untersuchung eine repräsentative Umfrage von mehr als 1.000 erwachsenen Amerikanern aus dem Jahr 2015 ausgewertet. Jeder Befragte erhielt damals durch Zufall die Beschreibung eines heterosexuellen oder gleichgeschlechtlichen Paares mit Informationen wie Einkommen, Hobbys oder Interessen. Danach sollten die Teilnehmer aufteilen, wer welche Aufgaben im Haushalt übernehmen sollte.
Bei Heterosexuellen war die Einteilung klar: Das Geschlecht bestimmte, wer was tun sollte. So glaubten rund 90 Prozent, dass der Mann für die Instandhaltung des Familienautos verantwortlich sei; drei Viertel sagten, dass die Frau die Wäsche waschen, das Haus säubern oder kochen solle.
"Femininer" Partner soll shoppen und sich um Kinder kümmern
Diese Einteilung wurde auch von gleichgeschlechtlichen Paaren erwartet: So soll der Partner, der femininer wirkt, nach Ansicht von 66 Prozent der Befragten für den Lebensmitteleinkauf verantwortlich sein. 61 Prozent erklärten, der "femininere" Partner solle kochen, während 67 Prozent dem "maskulineren" Partner die Autowartung anvertrauen würden. Fast zwei Drittel erwarteten auch, dass sich der "femininere" Partner in Regenbogenfamilien um die Kinder kümmert.
Quadlin nannte es "überraschend", dass die Geschlechterklischees einfach auf gleichgeschlechtliche Paare übertragen wurden. "Die Befragen haben die heterosexuelle Norm genommen, in der verschiedene Aufgaben von Männern und Frauen erwartet werden, und haben so die Aufgaben bei gleichgeschlechtlichen Paaren verteilt."
Diese "gegenderten Einstellungen" könnten einer vollständigen Gleichstellung zwischen Mann und Frau im Wege stehen, so die Befürchtung von Quadlin. "Selbst wenn die Frau ein höheres Einkommen als der Mann nach Hause bringt, wird von ihr erwartet, dass sie zu Hause eine zweite Schicht einlegt und sich um Haushalt und Kinder kümmert", erklärte die Soziologin. (dk)
"Selbst wenn die Frau ein höheres Einkommen als der Mann nach Hause bringt, wird von ihr erwartet, dass sie zu Hause eine zweite Schicht einlegt und sich um Haushalt und Kinder kümmert"
Ich weiss nicht genau wie das in Deutschland ist, doch hierzulande sind die Löhne der Unter- und Mittelschicht heute leider meist derart niedrig und die Kosten derart hoch, dass zwei welche sich zusammen tun, egal ob hetero oder gay, beide arbeiten MÜSSEN, vor allem dann natürlich wenn sie auch noch für Kinder die Verantwortung tragen.
Meist leistet man sich dann eine billige Putzkraft ein paar Stunden die Woche, damit man wenigstens noch ein klein wenig Zeit miteinander verbringen kann.
Denn Waschen, bügeln, putzen und den Müll raustragen ist für die meisten wohl kaum eine Lieblingsbeschäftigung. Auch wieder egal ob homoheterobi, Mann, Frau oder Transident.