Der Wahlkampf zum Berliner Abgeordnetenhaus wird aggressiver: CDU-Generalsekretär Kai Wegner beschuldigt SPD-Toleranzbotschafterin Nina Queer, sich rassistisch geäußert zu haben. Die Dragqueen wehrt sich.
Zu Update springen: SPD stellt sich hinter Nina Queer (14.15 Uhr)
Der Berliner CDU-Generalsekretär Kai Wegner hat die SPD am Dienstag dafür kritisiert, im Wahlkampf um das Abgeordnetenhaus Nina Queer als Toleranzbotschafterin engagiert zu haben. Die bekannte Dragqueen habe sich rassistisch geäußert, so Wegner. Nina Queer wirbt derzeit in der Stadt auf vielen Großplakaten für die Sozialdemokraten (queer.de berichtete).
Kai Wegner hält einen früheren Text der Drag Queen für rassistisch (Bild: CDU Berlin)
Wegner, dessen Partei derzeit die Stadt als Juniorpartner einer Großen Koalition mitregiert, empört sich über eine Kolumne der Dragqueen im inzwischen eingestellten Magazin "Du & Ich" aus dem Jahr 2011; der satirische Beitrag unter dem Titel "Massiv Satisfaction" ist auch auf Nina Queers Website zu lesen. Darin macht sich die Dragqueen über Sextourismus lustig ("Nina Queer kauft keine Weihnachtsgeschenke. Sie beschenkt sich selbst. Reichlich. Natürlich gibt's Männer zum Fest – auf großer Afrika-Reise"). Die Christdemokraten empören sich über Sätze wie: "Schwarze Männer verehren einen dicken weißen Weiberarsch wie der Inder eine heilige Kuh."
Wegner: "Rassismus geht gar nicht"
Wegner, der sich als Großstadtbeauftragter der Union für die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben ausgesprochen hat, erklärte empört: "Nina Queer reproduziert übelste rassistische und kolonialistische Klischees, indem sie Afrikaner als dauererregte und hochpotente Männer mit mangelnder Impulskontrolle verspottet." Wegner warf der Dragqueen vor, "fremdenfeindliche Vorurteile" zu bedienen und zu fördern. "Rassismus geht gar nicht, weder in echten noch in angeblichen Satirebeiträgen."
Bereits am Montag hatte die Junge Union die Dragqueen kritisiert: "Nina Queer instrumentalisiert zur Belustigung ihres Publikums dumpfe rassistische Klischees, die sich keine demokratische Partei zu eigen machen sollte. Das ist nicht unser Verständnis von Weltoffenheit, Toleranz und Freiheit!", sagte der JU-Landesvorsitzende Christoph Brzezinski. Wegner und Brzezinski forderten die SPD auf, sich von Nina Queer zu distanzieren.
Nina Queer: CDU lügt
Auf Facebook bezweifelt Nina Queer, dass die CDU-Plakate koscher sind
Die Drag Queen selbst erklärte im Szenemagazin "blu", es sei eine Lüge, "diese offensichtlich erfundene Geschichte als meine persönliche Aussage und Lebenseinstellung darzustellen." Sie kritisierte, "dass es die CDU nötig hat, gerade eine Dragqueen anzugreifen, die ja nun wirklich eine ganz kleine Minderheit unter den Minderheiten darstellt".
Auf ihrer Facebook-Seite hat Nina Queer auf ihre Art reagiert: Sie machte sich über ein christdemokratisches Plakat lustig, auf dem der Hinterkopf eines Kindes auf der Höhe der Leistengegend des ungewöhnlich fröhlichen CDU-Spitzenkandidaten zu sehen ist. Ihr Kommentar: "OMG! Ich sag da jetzt mal nichts zu……"
In Berlin finden am 18. September die Wahlen zum Abgeordnetenhaus statt. Es wird ein äußerst knappes Ergebnis erwartet. Meinungsumfragen deuten auf einen Kampf zwischen fünf Parteien um die Spitzenposition hin: Laut einer aktuellen Umfrage von Infratest dimap würde die SPD derzeit 21 Prozent erhalten, die CDU käme auf 20 Prozent. Die Grünen liegen bei 17 Prozent, die Linke bei 16 Prozent und die AfD bei 15 Prozent. Die FDP könnte mit fünf Prozent den Wiedereinzug ins Parlament schaffen, die Piraten werden wohl dieses Mal die Sperrklausel nicht überspringen können. Mit diesem Ergebnis wäre die Regierungsbildung sehr schwierig, da keine Zweierkoalition eine Mehrheit zustande bringen würde.
Bei den Wahlprüfsteinen des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg schnitt die Linkspartei bei LGBT-Themen am besten ab (queer.de berichtete). (dk)
Update 14.15 Uhr: SPD stellt sich hinter Nina Queer
Dennis Buchner, der Landesgeschäftsführer der SPD, hat am Mittwoch in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit der Arbeitsgemeinschaft queerer Sozialdemokrat_innen in der Berliner SPD (QueerSozis) Nina Queer als SPD-Toleranzbotschafterin verteidigt. "Die SPD Berlin hat mit Nina Queer weiterhin eine sehr gute Botschafterin für mehr Toleranz in unserer Stadt. Der schäbige und falsche Angriff auf Nina Queer zeigt uns deutlich, wie notwendig und treffend unser Plakat ist. Wir stehen hinter Nina Queer. Für ein weltoffenes, vielfältiges und nicht nur queeres Berlin", so Buchner in einer mit QueerSozis-Chef Markus Pauzenberger verfassten Erklärung.
Die QueerSozis erklärten, der Angriff auf Nina Queer habe den Wahlkampf auf eine "neue Ebene der Hässlichkeit" gehoben und verteidigten die kritisierte Kolumne: "Nina Queer hat in dieser Glosse Rassisten*innen mit Überspitzung und dem Spielen mit Vorurteilen vorgeführt. Das Zitieren von einzelnen Sätzen ist deshalb falsch und schäbig", so Paunzenberger. Er rief die Lesben und Schwulen in der Union (LSU) auf, sich mit deutlichen Worten vom Angriff auf die Dragqueen zu distanzieren.
Die SPD hat seit 2001 ständig im Bundestag verhindert, dass die EHEÖFFNUNG kommt und hat mit der CDU gemeinsam GEGEN die EHEÖFFNUNG gestimmt.
UND auch wenn sozialdemokratische Aktivisten wie Manfred Bruns im LSVD-Vorstand oder halt Nina Queer seit vielen Jahren Parteiwerbung für die SPD machen, sollte NIEMAND vergessen, WEM wir bis heute die Verhinderung der EHEÖFFNUNG zu verdanken haben: es sind SPD und CDU gemeinsam, die mit Ausnahme von vier Jahren seit über einem Jahrzehnt das Land regieren und die SPD bereits seit 1998.
Dann besser die kleinen Parteien FDP, Grüne oder Linkspartei wählen, denn diese Parteien sind glaubwürdiger in bezug auf LGBT-Rechte.
NICHT SPD WÄHLEN !!!
Auch wenn die linke/Sozialdemokratische Internetseite Queer hier dies wiedereinmal macht und längst von den meisten LGBT-Wählern als LINKES Drecksblatt im Internet wahrgenommen wird.