Anders als in anderen Städten informiert die Berliner Polizei explizit über Straftaten mit homo- oder transphobem Hintergrund (Bild: flickr / Christian Schirner / by 2.0)
In Berlin-Tiergarten übergoss ein Unbekannter in der Nacht zum Freitag drei andere Männer mit einer ätzenden Flüssigkeit – der Staatsschutz ermittelt.
Ein Unbekannter hat in der vergangenen Nacht drei Männer im Berliner Stadtteil Tiergarten homophob beleidigt und sie anschließend mit einer unbekannten Flüssigkeit bespritzt und verletzt. Das meldete die Berliner Polizei am Freitagvormittag.
Gegen 0.30 Uhr zeigte ein 50-jähriger Mann auf der Wache des Polizeiabschnitts 41 an, dass er mit zwei weiteren Männern auf der Parkbank am Tiergartenufer saß, als plötzlich ein unbekannter Mann auf sie zuging und die drei homophob beleidigte. Anschließend übergoss er die Männer mit einer Flüssigkeit und entfernte sich.
Nach Aussage des 50-Jährigen wurde den drei Männern in der Folge übel, und sie klagten über Hautreizungen. Nachdem der Mann zunächst nach Hause ging, entschloss er sich dann doch, den Sachverhalt bei der Polizei anzuzeigen. Die Beamten verständigten einen Rettungswagen und ließen den Verletzten in ein Krankenhaus fahren. Dort konnte er nach einer ambulanten Behandlung wieder nach Hause gehen.
Wie in Fällen mit einem vermuteten homofeindlichen Motiv in Berlin üblich, hat der Polizeiliche Staatsschutz die weiteren Ermittlungen übernommen, in diesem Fall wegen gefährlicher Körperverletzung. Der Berliner Tiergarten ist ein bekanntes schwules Cruisinggebiet. Ebenfalls wie üblich machte die Polizei zunächst keine näheren Angaben zu dem Täter – Ausnahmen werden in der Regel nur bei einer späteren Fahndung oder bei Einzelheiten gemacht, die klar ein Motiv begründen können.
Berlin gehört zu den wenigen Städten, deren Polizei mögliche homo- oder transfeindliche Hintergründe von Taten gezielt in ihren Berichten erwähnt und die Taten bis hin zu Beleidigungen häufig publik macht. Die Staatsanwaltschaft besitzt eigene Ansprechpartner für LGBTI. (pm)
Was muss noch alles passieren, ehe die Bundesregierung endlich aufwacht und etwas dagegen unternimmt?
Aber Union und SPD lehnen ja sogar die von Grünen und Linkspartei immer wieder geforderte statistische Erfassung homophob und transphob motivierter Gewalt ab. Und das in einem Land, wo sonst alles und jeder statistisch erfasst wird. Begründen konnten Union und SPD ihre Ablehnung noch nie; vermutlich geht es einfach darum, das wahre Ausmaß von Homohass zu vertuschen.