Evangelische Kirchen in Finnland bleiben eine Hetero-Domäne (Bild: flickr / Andrew E. Larsen / by 2.0)
Anders als in Schweden und Norwegen will die evangelische Kirche in Finnland keine gleichgeschlechtlichen Paare trauen.
Bei ihrer Synode in Joensuu hat es die evangelisch-lutherische Volkskirche Finnlands am Mittwoch nach Angaben des Senders YLE abgelehnt, dass gleichgeschlechtliche Paare in der Kirche heiraten dürfen. Auch die Segnung von Homo-Paaren ist in der Kirche, der drei Viertel aller Finnen angehören, nicht möglich.
Damit stellt sich die Kirche gegen eine Entscheidung des finnischen Parlaments, das bereits vor zwei Jahren beschlossen hatte, die Ehe für Schwule und Lesben zum 1. März 2017 zu öffnen (queer.de berichtete).
In einer elfseitigen Begründung argumentiert die Kirche, dass sie die Ehe als Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau ansehe. Trotzdem versicherte Erzbischof Kari Mäkinen, das Oberhaupt der Kirche: "Die Kirche kehrt sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten oder Regenbogenfamilien nicht den Rücken zu, sie sind weiterhin willkommen." Natürlich seinen Hoffnungen enttäuscht worden, so Mäkinen weiter.
Mäkinen setzte sich für Ehe-Öffnung ein
Mäkinen gilt als Anhänger der Ehe-Öffnung und begrüßte 2014, dass die Parlamentarier die Gleichstellung verabschiedeten: "Ich weiß, wie viel dieser Tag der Regenbogengemeinschaft und vielen anderen bedeutet. Ich freue mich von ganzem Herzen mit ihnen", schrieb er wenige Minuten nach der Abstimmung auf Facebook. Diese Aussage führte aber dazu, dass rund 3.000 Homo-Gegner die Kirche binnen eines Tages verließen. Daher zeigten sich andere führende Mitglieder skeptisch, ob gleichgeschlechtliche Paare die gleichen Rechte erhalten sollten.
Erzbischof Kari Mäkinen spricht sich für einen offeneren Umgang mit Schwulen und Lesben aus. (Foto: Suomen evankelis-luterilainen kirkko)
Nun soll weiter ein Beschluss aus dem Jahr 2011 gelten, wonach öffentliche Gottesdienste für gleichgeschlechtliche Paare in der Kirche verboten sind. Pfarrern ist lediglich gestattet, für Homo-Paare zu beten, wenn sie eine staatliche Lebenspartnerschaft eingegangen sind.
In den skandinavischen Nachbarländern hat die protestantische Kirche weniger Probleme mit gleichgeschlechtlichen Paaren: Die evangelisch-lutherische Kirche Schwedens hatte bereits 2009 beschlossen, dass diese von Pfarrern getraut werden dürfen (queer.de berichtete). 2016 hat auch die norwegische Volkskirche der Öffnung der Ehe zugestimmt (queer.de berichtete).
In Deutschland haben vier der 20 evangelischen Landeskirchen Schwule und Lesben bei der Eheschließung weitgehend gleichgestellt, obgleich der Staat weiterhin am Ehe-Verbot für gleichgeschlechtliche Paare festhält. Dabei handelt es sich um Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Hessen-Nassau, Rheinland und Baden. In den meisten anderen Regionen sind immerhin Segnungen von gleichgeschlechtlichen Paaren möglich. Die einzigen Landeskirchen, die bislang nicht einmal die kirchliche Segnung von Homo-Paaren erlauben, sind Württemberg und Sachsen. (dk)