Keith Vaz sitzt seit fast drei Jahrzehnten für die Labour-Partei im Unterhaus
Der Labour-Politiker Keith Vaz soll sich mit Callboys vergnügt haben, die ihn bei der Begegnung offenbar filmten und die Geschichte an eine Boulevardzeitung verkauften.
Die britische Sonntagszeitung "Sunday Mirror" hat in einer Titelgeschichte berichtet, dass sich der mit einer Frau verheiratete Unterhaus-Abgeordnete Keith Vaz in seiner Londoner Wohnung mit Callboys vergnügt haben soll. Einer der Sexarbeiter hatte das Treffen offenbar gefilmt, die Zeitung veröffentlichte davon Standbilder. Unter anderem wurde ein gebrauchtes Kondom gezeigt.
Der Politiker der oppositionellen Labour-Partei kündigte am Sonntag als Reaktion auf den Artikel an, seinen Posten als Vorsitzender des Innenausschusses ruhen zu lassen. Der 59-Jährige kritisierte gleichzeitig in einer Pressemitteilung die Veröffentlichung der Zeitung, die als Labour-nah gilt. Es sei "sehr besorgniserregend, dass eine nationale Zeitung offenbar zwei Personen bezahlt hat, sich auf diese Weise zu verhalten". Gleichzeitig entschuldigte er sich gegenüber der "Daily Mail" für sein Verhalten, insbesondere für den Kummer, den er seiner Frau und seinen beiden Kindern bereitet habe.
Vaz stellte sich als Waschmaschinenvertreter vor
Dem Bericht des Boulevardblatts zufolge hat sich Vaz vergangene Woche mit zwei männlichen "osteuropäischen Prostituierten" in einer Eigentumswohnung im Norden Londons getroffen. Im Vorfeld soll der Politiker zwei Raten von je 150 Pfund (180 Euro) an die Sexarbeiter überwiesen haben. In einer SMS-Nachricht soll der Abgeordnete die Callboys gebeten haben, Poppers mitzubringen.
Wie die Zeitung weiter meldet, habe Vaz sich ihnen bei der Ankunft in der Wohnung als Waschmaschinenvertreter vorgestellt. Während des Treffens habe der Abgeordnete auch gefragt, ob einer der Callboys beim nächsten Treffen Kokain mitbringen könnte, er selbst wollte die illegale Droge dem Bericht zufolge aber nicht einnehmen.
Auf der Titelseite des "Daily Mirror" heißt es, die Callboygeschichte sei eine "Politik-Sensation"
Die Veröffentlichung kam für Vaz zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt, weil er als Chef des Innenausschusses erst im Juli einen vorläufigen Bericht zum Umgang mit Sexarbeit vorgestellt hatte. Darin sprach sich der Ausschuss gegen einen intensiv diskutierten Vorschlag aus, Kunden von Sexarbeitern wie in Schweden oder Norwegen zu bestrafen.
In einer ersten Reaktion stellte sich Labour-Parteichef Jeremy Corbyn am Sonntag hinter Vaz. Er erklärte, dass es sich bei der Angelegenheit um eine "private Sache" handle und der Politiker sich nicht strafbar gemacht habe. Der Labour-Abgeordnete Simon Danczuk forderte im Radiosender LBC "Mitgefühl" für Vaz und meinte: "Er kämpft offensichtlich mit seiner Sexualität. Das wird nicht einfach sein für seine Familie, mit den Auswirkungen fertig zu werden." Der konservative Abgeordnete Andrew Bridgen forderte dagegen parlamentarische Ermittlungen.
Vaz ist seit 1987 direkt gewählter Abgeordneter des Unterhauses für seinen Wahlkreis im mittelenglischen Leicester. Er ist der dienstälteste Abgeordnete asiatischer Abstammung. Unter Premierminister Tony Blair brachte er es bis zum Staatssekretär für EU-Angelegenheiten, seit 2007 ist er Chef des Innenausschusses. Er wohnt mit seiner Frau sowie einem Sohn und einer Tochter in einem Haus im Norden Londons und besitzt auch eine Wohnung in der Gegend, in dem das Treffen mit den Callboys stattgefunden haben soll.
Der Labour-Politiker gilt als Unterstützter von LGBT-Rechten. So stimmte er etwa für die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben, und einer liberalen Drogenpolitik. Er sprach sich außerdem gegen ein Poppers-Verbot aus, das von der konservativen Regierung diskutiert worden war. Kürzlich sagte er dazu im Parlament: "Poppers hat positive gesundheitliche und partnerschaftliche Auswirkungen für manche Männer, die Sex mit Männern haben, weil es beim Analverkehr hilft." (dk)
Ja, und. Würde er sein amt auch ruhen lassen (müssen), wenn er beim sex mit einer weiblichen professional gefilmt worden wäre?
Zumindest franz-josef strauss hätte niemals daran gedacht.