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Alexander Krauß gegen LGBTI-Rechte
CDU-Politiker: "Der liebe Gott hat uns also doch als Mann und Frau geschaffen"
- 8. September 2016, 13:59h 3 Min.

Alexander Krauß gewann sitzt seit 2004 für seinen Wahlkreis im Erzgebirge im sächsischen Landtag
Mit kruden Argumenten möchte der familienpolitische Sprecher der sächsischen CDU-Fraktion den Ruf des Freistaats als Schlusslicht bei LGBTI-Rechten zementieren.
Glücklicherweise ist der sächsische Landtagsabgeordnete Alexander Krauß kein Haushaltspolitiker, denn von Mathe versteht er nicht viel. Der erbitterte Gegner von LGBTI-Rechten sagte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur idea, das auf kath.net veröffentlicht wurde, dass Homosexuelle gar nicht daran interessiert seien, eine Lebenspartnerschaft einzugehen:
Hier wird ein Thema vollkommen überbetont. 80 Prozent der Sachsen, die in einer Beziehung leben, haben sich für die Ehe entschieden und 0,001 Prozent für eine eingetragene Lebenspartnerschaft.
Der evangelische Christ folgerte daraus, dass seine Kirche gut daran täte, "einfach dafür zu werben, dass Ehe und Familie eine gute Sache sind" – gleichgeschlechtliche Beziehungen und Regenbogenfamilien fallen offenbar nicht darunter.
Krauß' Zahlen sind Blödsinn: Laut statistischem Landesamt liegt der Anteil der Ehepaare bei Familien mit Kindern in Sachsen bei 51 Prozent (PDF) – und das schließt kinderlose Paare noch nicht einmal ein. Auch die Angabe zu Lebenspartnerschaften ist völlig aus der Luft gegriffen. Letztlich will er wohl sagen: Die paar Homos können wir ja diskriminieren, das fällt gar nicht auf.
Mit Zahlen wie diesen hatte Krauß u.a. bereits 2013 im Landtag argumentiert und gemeint: "Zum Kinderzeugen braucht man Mann und Frau. Das können Sie in der Bibel nachlesen, aber es gibt auch den einen oder anderen, der in Biologie aufgepasst hat." Die CDU werde Lebensformen "besonders unterstützen", in denen "Kinder natürlicherweise vorkommen".
Krauß: Engagement für "normale Familien" nützt der Gesellschaft
Noch weniger hält der familienpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion offenbar von Trans- und Intersexuellen, über die er sich in dem aktuellen Interview geradezu lustig macht; nämlich als Personen, "die sich nicht in die Kategorie Mann oder Frau einordnen lassen wollen". So seien gesonderte Beratungsstellen nicht notwendig, da wegen ihrer vermeintlich geringen Anzahl "jede Transgender-Persönlichkeit" eine "Eins-zu-eins-Betreuung" erhalten würde. Außerdem erklärte er:
Wir reden über eine verschwindend kleine Minderheit. Die Protagonisten [der Gender-Ideologie] verzichten bewusst darauf, Zahlen zu nennen. Theoretisch muss bei der Geburt eines Kindes nicht mehr eingetragen werden, ob es sich um einen Jungen oder ein Mädchen handelt. Deswegen habe ich einmal beim Statistischen Landesamt nachgefragt. Das Ergebnis: In Sachsen wurde noch kein einziges Kind geboren, was man nicht eindeutig zuordnen konnte. Der liebe Gott hat uns also doch als Mann und Frau geschaffen. Übrigens gibt es pro Jahr nicht mal ein Dutzend Geschlechtsumwandlungen. Das Thema ist also vollkommen aufgebauscht. Ich würde mir das gleiche Engagement für ganz normale Familien wünschen. Das würde unserer Gesellschaft wirklich etwas nützen.
Der 40-jährige Politiker kündigte im Kampf für das "Normale" und "Nützliche" Widerstand gegen den 2014 im Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD beschlossenen Aktionsplan gegen Homo- und Transphobie an. Die CDU werde "kräftig gegenhalten", so Krauß. Er sieht im Aktionsplan ein "Sammelsurium an Ideen, um die Gender-Ideologie unters Volk zu tragen".
Übrigens: Laut einer aktuellen Studie der University of California sind 0,6 Prozent der Bevölkerung trans (PDF). Auf Deutschland umgerechnet wären das fast eine halbe Million Menschen – und damit mehr, als die CDU bundesweit Mitglieder hat. (dk)

Ich: "Der liebe Gott hat also doch manche Menschen ohne Hirn geschaffen."