Steve King gilt als einer der homophobsten Politiker im amerikanischen Parlament.
Steve King hält Studien, in denen von gesunden Kindern in Regenbogenfamilien die Rede ist, für eine Verschwörung.
Wenn ich eine Wahrheit nicht mag, behaupte ich einfach, dass sie eine Lüge ist. Mit dieser Maxime bestimmt der erzkonservative Politiker Steve King bereits seit 2003 als Mitglied des US-Repräsentantenhauses die Geschicke seines Landes mit.
Besonders bei der LGBT-Gleichstellung sieht der 67-Jährige rot. Der lautstarke Unterstützer von Präsidentschaftskandidat Donald Trump sprach am Mittwochmorgen im CNN-Frühstücksfernsehen über die "natürliche Familie", die er gegen böse Regenbogenfamilien verteidigen möchte – dabei verbreitete er wieder die längst widerlegte Mär, dass Schwule und Lesben automatisch eine Gefahr darstellen. Als der Moderator dem Eiferer vorhielt, dass Studien gezeigt hätten, dass Kinder auch in Regenbogenfamilien gut aufwachsen könnten, sagte der Republikaner:
Ich denke, ich muss mir ein wenig mehr die Forschung anschauen. Wir hatten ja bei der Debatte um globale Erwärmung schon darüber gesprochen und herausgefunden, dass es auch dort eine andere Seite gibt. […] Ich will alle menschlichen Wesen respektieren. Wir alle sind Geschenke Gottes. Aber ich will die natürliche Familie fördern. Das ist die beste und gesündeste Art, ein Kind großzuziehen. Das ist seit Tausenden von Jahren menschlicher Geschichte der Fall und ich denke, wir müssen die Dinge tun, von denen wir wissen, dass sie funktionieren.
Moderator Chris Cuomo wies darauf hin, dass vor allem Kinder geliebt werden sollten und dass es unter Heterosexuellen eine riesengroße Scheidungsrate gibt. Doch King beharrte auf seiner "Wahrheit":
Ich denke, die Beweise zeigen etwas anderes. Ein männliches Vorbild und ein weibliches Vorbild zu Hause zu haben – speziell das Modell von Vater und Mutter, die als Team zusammenarbeiten – das ist der beste Weg; es ist zu hoffen, dass alle Kinder so erzogen werden.
King erklärte freilich nicht, wo die vermeintlichen Beweise zu finden sind. Er könnte das auch nicht, denn Studien bei Klimawandel und bei Regenbogenfamilien sind eindeutig: Das Klima verändert sich schneller als in vorangegangen Zeiten und Regenbogenfamilien können genauso gut Kinder groß ziehen wie "traditionelle" Familien (letzteres siehe etwa hier, hier und hier).
Die einzige gegenläufige Studie in den USA kam in den letzten Jahren vom Soziologen Mark Regnerus von der University of Texas (queer.de berichtete). Diese Arbeit betrachten andere Forscher aber als wissenschaftlichen Humbug, außerdem lässt sich Regnerus von christlichen Homo-Hassern die Studien finanzieren und gibt selbst zu, dass ihn sein Glauben in seiner Forschung leite.
Der Abgeordnete Steve King ist ohnehin jemand, der hanebüchene Behauptungen aufstellt: So sagte er 2009 allen Ernstes, dass die Gleichstellung der Ehe zum bösen Sozialismus führen werde (queer.de berichtete). Auch ein Jahr nach der Ehe-Öffnung gibt es aber immer noch weder volkseigene Betriebe zwischen Kalifornien und New York noch einen Fünfjahresplan der Regierung.
Auch beim Jenseits sieht sich King als Experte: 2014 attestierte er Schwulen und Lesben, nach ihrem Ableben keinen Zugang zum Himmel zu haben (queer.de berichtete). (dk)