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Dragqueen gegen Rechtspopulisten
Olivia Jones erstattet Anzeige gegen AfD

Olivia Jones fordert Ermittlungen gegen die AfD nach einer homophoben Facebook-Attake (Bild: RTL)
- 15. September 2016, 11:26h 3 Min.
Weil die AfD Sachsen-Anhalt Homosexualität mit Kindesmissbrauch in Verbindung bringt, ist die Dragqueen zur Polizei gegangen. "Hört endlich auf zu zündeln", lautet ihre Forderung an die Rechtspopulisten.
Die Hamburger Dragqueen Olivia Jones hat auf der Davidwache im Stadtteil St. Pauli Anzeige wegen Volksverhetzung gegen den sachsen-anhaltinischen AfD-Chef André Poggenburg erstattet. Da gab die 46-Jährige in einem auf ihrer Homepage veröffentlichten Offenen Brief am Donnerstag bekannt.
Grund ist eine im August auf Facebook veröffentlichte Polemik der AfD-Fraktion gegen Aufklärung über sexuelle Vielfalt Kitas und Schulen. Die AfD hatte eine vom Landesgleichstellungsministerium herausgegebene Aufklärungsbroschüre kritisiert. Darin werden unter anderem Kinderbücher zum Thema vorgeschlagen, darunter auch Olivia Jones' "Keine Angst in Andersrum".
"Wie kann ich als Kind Sex haben?"

Dieses Facebook-Bild ist Anlass für die Anzeige
Die Dragqueen kritisierte insbesondere das von der AfD-Fraktion dazu veröffentlichte Bild mit der Überschrift "Neue Bildungslektüre für Kinder", das noch immer bei Facebook online ist. Hier wird ein Buch abgebildet, auf dem links zu lesen steht: "Wie kann ich als Kind Sex haben? 5 Schritte einfach erklärt. Heute: Warum du in Wirklichkeit homo bist." Gegenüber auf der rechten Seite heißt es: "Schreibe deine 7 erotischen Szenarien mit einem Erwachsenen auf." Daneben wird Poggenburg mit den Worten zitiert: "Die AfD wird sich intensiv gegen diese ideologische, unverantwortliche Verblendung wehren. Für uns zählen Wohlbefinden und seelische Unversehrtheit unserer Kinder mehr als unsinnige und übertriebene Forderungen von Schwulen- und Lesbenverbänden."
Für sie höre hier bei dieser Polemik der Spaß auf, da nicht nur eine wichtige Broschüre verunglimpft werde, sondern auch "Aufklärung über Homosexualität mit Kindesmissbrauch auf eine Stufe" gestellt werde, erklärte Jones. Mit Humor oder Satire habe das nichts zu tun: "Millionen Menschen mussten und müssen unter solchem 'Humor' leiden. Menschen, die sich Ihre Homosexualität nicht ausgesucht haben, die auch nicht schwul 'gemacht', sondern so geboren wurden." Sie appellierte gleichzeitig an die AfD, mit dem "Zündeln" aufzuhören. "Die Welt braucht Feuerwehrleute. Brandstifter gibt es schon genug."
Jones: Die Welt geht nicht wegen Regenbogenfamilien unter
Außerdem bietet Jones in dem Offenen Brief der Partei an, vor Ort aus ihrem Buch vorzulesen. "Vielleicht fällt Ihnen dann endlich auf, wie einfach man Kindern erklären kann, dass es noch andere Beziehungsformen als Mann-Frau oder Mutter-Vater-Kind gibt, dass davon die Welt nicht untergeht und es sogar in der Natur vorkommt – und zwar alles ohne auch nur einmal das Wort 'Sex' zu benutzen", so die Dragqueen. "Was können denn bitte Kinder dafür, wenn Sie als Erwachsene beim Thema Liebe immer gleich an Sex denken müssen?"

André Poggenburg gilt selbst innerhalb der AfD als stramm rechts.
Die Dragqueen stellt sich freilich bereits auf Häme durch Poggenburg ein: "Mir ist klar, dass er das von jemandem wie mir vermutlich als 'Ritterschlag' empfinden wird. Aber ich will mich später nicht fragen lassen müssen, warum ich die Klappe gehalten habe", erklärte sie.
In Sachsen-Anhalt hatte im Juni bereits der AfD-Abgeordnete Andreas Gehlmann für einen Eklat gesorgt, als er während einer Landtagssitzung in einem Zwischenruf Haft für Homosexuelle gefordert hatte. Die AfD dementierte das später und behauptete, ihr Abgeordneter habe "nur" gefordert, dass offen ausgelebte Homosexualität "tabuisiert" werden sollte. Im endgültigen Sitzungsprotokoll ist die entsprechende Äußerung aber weiterhin enthalten (queer.de berichtete). (dk)
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