Heterosexuelle Familien rutschen günstiger: Größte Attraktion im Freibad Hermeskeil ist eine 114 Meter lange Wasserrutsche
"Wo ist der Mann?", soll die Kassiererin ein lesbisches Paar mit zwei Kindern gefragt haben.
Diskriminierung in Rheinland-Pfalz: Im Freibad Hermeskeil im südwestlichen Teil des Hunsrücks wurde Ende August einer Regenbogenfamilie nach eigenen Angaben die ermäßigte Familientageskarte verweigert. Statt nur sieben Euro sollten die beiden lesbischen Frauen und ihre beiden Kinder elf Euro Eintritt bezahlen.
"Wo ist der Mann? Nein, das geht nicht! Mann und Mann und Frau und Frau geht hier nicht!", soll die Kassierein gegenüber den perplexen Badegästen erklärt haben. In einem vielgeteilten Facebook-Post machte eine der betroffenen Mütter ihrem Ärger über die "kleinkarierte Spießbürgerin von der Freibadkasse" Luft.
"Homosexuelle Paare sind also nach wie vor in der Öffentlichkeit mehr geduldet als wirklich akzeptiert", schlussfolgert die lesbische Frau in ihrem Beitrag und fragt: "Und wenn es beispielsweise darum geht, finanzielle Vorzüge in Form eines kleinen Rabatts zu nutzen, hört der Spaß auf?"
Hirschfeld-Stiftung schaltet Landesantidiskriminierungsstelle ein
Eine offizielle Stellungnahme des Freibads gibt es bislang nicht – am Freitag wurde es zum Ende der Saison auch erst einmal bis zum kommenden Frühjahr geschlossen. Jörg Litwinschuh, der geschäftsführende Vorstand der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, kündigte jedoch an, wegen der verweigerten Familienkarte die Landesantidiskriminierungsstelle in Rheinland-Pfalz einzuschalten.
Mit fragwürdigen Baderegeln war Hermeskeil bereits Ende des vergangenen Jahres in die Schlagzeilen geraten: Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) hatte für Flüchtlinge einen eigenen "Badepass" eingeführt. Alle Bewohner der Aufnahmestelle für Asylbegehrende dürfen das Hallen- sowie das Freibad erst dann betreten, wenn sie in Hygiene- und Benimmregeln unterwiesen wurden und sich per Unterschrift verpflichtet haben, diese einzuhalten.
Streit um Familienkarten gab es zuvor bereits vereinzelt in anderen Orten: So hatte der Leipziger Zoo bis 2013 ebenfalls nur Hetero-Paare und deren Kinder als Familien angesehen (queer.de berichtete). Der Klagenfurter Miniaturenpark "Minimundus" akzeptierte erst nach einer Welle des Protestes auch Regenbogenfamilien für sein Familienticket (queer.de berichtete). Im vergangenen Jahr hatte auch das Wabach-Bad im westfälischen Bad Laasphe einem homosexuellen Paar mit Kindern den Familienrabatt verwehrt (queer.de berichtete). (mize)
Keine Ermäßigungen für Regenbogenfamilien..
Extra Baderegel-Unterweisung mit abverlangter Unterschrift für "Ausländer"..
Und natürlich kommt das Personal nicht von selbst auf die Idee, das derlei Verhalten andere Menschen diskriminiert..
Unfaßbar..