Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?27068

Hessen will Schülern ein "wertschätzendes Verständnis für die Verschiedenheit und Vielfalt der partnerschaftlichen Beziehungen, sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten" vermitteln

  • 18. September 2016, 14:09h 10 2 Min.

Im schwarz-grün regierten Bundesland ist der neue Lehrplan zur Sexualerziehung in Kraft getreten. Schon Sechs- bis Zehnjährige sollen verpflichtend über homosexuelle Partnerschaften aufgeklärt werden.

Ohne großen Medienwirbel und ohne öffentliche Proteste ist am Freitag ein neuer "Lehrplan zur Sexualerziehung an den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in Hessen" (PDF) in Kraft getreten. Darin wird die "Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intersexuellen Menschen" erstmals als Unterrichtsziel definiert.

"Ziel der Sexualerziehung ist, Schülerinnen und Schülern ein offenes, diskriminierungsfreies und wertschätzendes Verständnis für die Verschiedenheit und Vielfalt der partnerschaftlichen Beziehungen, sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten in unserer Gesellschaft zu vermitteln", heißt es in dem neuen Lehrplan.

Und weiter: "Die Sexualerziehung soll überdies die gesellschaftlichen Realitäten berücksichtigen und wertegebunden sein. Gegenstand der Sexualerziehung in Schulen soll die Vermittlung von Wissen über die Existenz unterschiedlicher Partnerschaftsformen und Verständnisse von Familie, sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten und deren Akzeptanz sein."

Verplichtende Aufklärung schon in der Grundschule

Schüler in der Altersgruppe der Sechs- bis Zehnjährigen werden in Hessen beispielsweise nun verbindlich mit dem Thema gleichgeschlechtliche Partnerschaften konfrontiert. "Unterschiedliche sexuelle Orientierungen und geschlechtliche Identitäten" müssen in der Altersgruppe der Zehn- bis Zwölfjährigen behandelt werden.

Der neue Lehrplan wurde maßgeblich von den Grünen vorangetrieben. Bereits im Koalitionsvertrag hatten sie sich im Dezember 2013 mit der CDU auf eine "bessere Begleitung von jungen Menschen in der immer noch oftmals schwierigen Phase des 'Coming-out' und die stärkere Sensibilisierung für das Thema in Schulen auf Basis der bereits vorhandenen SchLAu-Projekte" verständigt (queer.de berichtete).

Von der hessischen Union gab es keinen Widerstand. "Da nun einmal jeder Mensch nach seinen persönlichen Wertvorstellungen und Orientierungen auch seine Sexualität soll gestalten können, ist es natürlich ein Ziel, dass dies diskriminierungsfrei wechselseitig akzeptiert wird", erklärte Kultusminister Alexander Lorz (CDU) am Freitag zum neuen Lehrplan in der "hessenschau". "Darüber, glaube ich, muss man nicht streiten."

Während Schüler, Lehrer und auch die Vertreter der Kirchen den neuen Lehrplan unterstützten, wurde er vom Landeselternbeirat allerdings abgelehnt. "Einer der Knackpunkte war letzendlich das Thema Akzeptanz oder Toleranz", erklärte Beiratsmitglied Reiner Pilz. "Der neue Lehrplan fordert Akzeptanz, und das ging einigen Eltern zu weit."

Schwarz-Grün hat sich über diese Bedenken jedoch hinweggesetzt. (mize)

#1 KMBonnProfil
  • 18.09.2016, 15:42hBonn
  • Wenn man bedenkt, wie sich das einstmals tiefschwarzen Hessen eines Manfred Kanther oder Alfons Dregger entwickelt hat, ist das ein netter Fortschritt.
    Ich meine mich zu erinnern (bin mir nicht sicher), dass Hessen noch vor nicht allzu langer Zeit zu den Bundesländern gehörte, die dem Umfeld der Homo-Heiler-Fans finanzielle Unterstützung zukommen ließen.

    Und erstaunlich ist auch, wie geräuschlos das abging. Keine besorgten Eltern, keine AfD.

    Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass die Eltern, denen der Satz "Der neue Lehrplan fordert Akzeptanz, und das ging einigen Eltern zu weit." gewidmet ist, jetzt vielleicht einen Umzug in andere Bundesländer erwägen, vielleicht nach Sachsen-Anhalt, wo die AfD ja mal wieder die angebliche Frühsexualisierung der Kinder aufs Korn nimmt.

    Wenn die AfD wüßte, dass wir hier in NRW mit der Frühsexualisierung der Kinder schon in der Krabbelgruppe beginnen und Merkel nicht nur die Umvolkung, sondern auch die Verschwulung Deutschlands plant ...

    Schlimm!

    hagen-ulrich.de/2016/09/16/afd-und-besorgte-eltern-haben-voe
    llig-recht/
  • Direktlink »
#2 TheDadProfil
#3 AlexAnonym
  • 18.09.2016, 20:34h

  • Die SPD behauptet ja immer gerne, man könne die CDU nicht zu noch so kleinen Zugeständnissen bewegen.

    Aber die Grünen beweisen immer wieder, dass das durchaus möglich ist. Sogar als kleiner Koalitionspartner mit weniger Stimmen als die SPD. Man muss es nur wirklich wollen...
  • Direktlink »

Kommentieren nicht mehr möglich
nach oben
Debatte bei Facebook

Newsletter
  • Unsere Newsletter halten Dich täglich oder wöchentlich über die Nachrichten aus der queeren Welt auf dem Laufenden.
    Email: