Das neue Gesetz soll nach dem schwulen Mathematiker Alan Turing benannt werden
Bis 1982 wurden in Teilen des Königreichs Homosexuelle verfolgt. Diese Verurteilungen sollen jetzt aufgehoben werden.
Die konservative britische Regierung von Premierministerin Theresa May will nach Informationen der Tageszeitung "The Independent" posthum die Verurteilungen aufgrund von Homosexualität aufheben. In England und Wales war männliche Homosexualität bis 1967 verboten, in Schottland bis 1980 und in Nordirland bis 1982.
Laut einem Regierungssprecher soll der Gesetzentwurf eine "posthume Begnadigung für Menschen mit bestimmten historischen Verurteilungen wegen Sexualstraftaten" beinhalten. Man werde diesen "zu gegebener Zeit" ins Parlament einbringen.
Seit 2012 können noch lebende Opfer der Schwulenverfolgung in Großbritannien bereits die Aufhebung ihres Urteils beantragen. Diesem Antrag wird in der Regel stattgegeben, wenn Homosexualität der einzige Strafvorwurf gewesen war. Eine Entschädigung wegen der Strafverfolgung gibt es allerdings nicht (queer.de berichtete).
Das neue Gesetz soll den Namen "Alan Turing Law" erhalten. Turing war ein schwule Mathematiker, der während des Zweiten Weltkriegs eine Maschine zur Entschlüsselung deutscher Funksprüche entwickelt hatte, die nach Ansicht von Experten den Krieg verkürzte. Trotz dieser Heldentat wurde er 1952 wegen "grober Unzucht und sexueller Perversion" verurteilt, musste sich einer "chemischen Kastration" unterziehen und beging kurze Zeit später Selbstmord. 2013 wurde er von Königin Elisabeth II. begnadigt (queer.de berichtete). Von seinem Leben handelt der Film "The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben" mit Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle.
Die deutsche Bundesregierung plant, noch in diesem Jahr ein Gesetz zur Rehabilitierung von Opfern des Paragrafen 175 zu beschließen (queer.de berichtete). (dk)
Rehabilitation und Begnadigung ist ein fundamentaler Unterschied!
Auf "Gottes" Gnaden, Queen's oder Merkels würde ich als Betroffener sch****n!
Hier geht es um Korrektur falschen Rechts, nicht um freundliche Gesten. Sollte das britische Rechtssysthem die "Aufhebung von Unrechtsparagraphen" mit entsprechender Wirkung auf die zu unrecht Verurteilten in dieser Form nicht kennen, dann muss da nachgebessert werden!