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US-Wahl-Endspurt
Trump umgibt sich mit Homo-Hassern

Donald Trump im August bei einer Rede vor evangelikalen Christen in Orlando
- 27. September 2016, 11:36h 3 Min.
Der republikanische Präsidentschaftskandidat macht den homofeindlichen Hardliner Rick Santorum zu einem seiner Berater und stellt mögliche Höchstrichter vor.
Rund sechs Wochen vor den Wahlen hat der republikanische Bewerber um das Präsidentenamt der USA, der Milliardär Donald Trump, seinen Kampf um die Stimmen der Erzkonservativen verstärkt.
So präsentierte der 70-Jährige in der letzten Woche in einer Pressemitteilung eine Liste mit "Themen, die für Katholiken relevant sind". Darin spricht sich Trump unter anderem gegen eine staatliche Förderung von Abtreibungen aus – und für ein "Gesetz zur Verteidigung des ersten Verfassungszusatz". Dieser verbietet es, Gesetze zu erlassen, die die Meinungs-, Religions-, Presse- und Versammlungsfreiheit oder das Petitionsrecht einschränken.
Der "First Amendment Defense Act", den Republikaner im letzten Sommer in den Kongress eingebracht haben, soll es Firmen, Privatpersonen und auch Staatsangestellten mit Verweis auf ihre Glaubensgrundsätze ermöglichen, gleichgeschlechtliche Paare zu diskriminieren, zum Beispiel durch die Verweigerung von Dienstleistungen: Das Gesetz betrifft Hochzeitskuchen ebenso wie die Ausstellung von Ehebescheinigungen durch Beamte.
Würde das Gesetz in Kraft treten, könnten auch Firmen, die die Diskriminierung Homosexueller religiös begründen, dafür nicht mehr bestraft oder von einer Auftragsvergabe ausgeschlossen werden. Anfang des Jahres hatte Trump das Gesetz als einziger der vier wichtigsten republikanischen Kandidaten offiziell noch nicht unterstützt. Nun verspricht er, das Gesetz als Präsident zu unterzeichnen, sollte das Parlament es verabschieden.
Homo-Hasser als Berater und mögliche Höchstrichter

Gage Skidmore / wikipedia) Der erzkonservative Politiker und Homo-Gegner Rick Santorum wird Berater Trumps zu Fragen des katholischen Glaubens (Bild:
In der Pressemitteilung kritisierte Trump zudem "aktivistische Richter", die gegen diese angebliche Religionsfreiheit kämpften, und versprach zugleich, sich für Richter am Supreme Court, also dem Höchstgericht einzusetzen, die "die Verfassung strikt interpretieren, anstatt von der Richterbank aus Gesetzgebung zu betreiben". Das ist wohl auch eine Anspielung auf die landesweite Ehe-Öffnung durch das Gericht – Trump hatte bereits Anfang des Jahres betont, die Entscheidung durch konservative Richterernennungen rückgängig machen zu wollen.
Trump lobte in der Pressemitteilung den verstorbenen Richter Antonin Scalia, der als Homo-Hasser galt (queer.de berichtete), als "großen katholischen Denker und Richter". Am Wochenende stellte er eine Liste von Personen vor, aus der er neue Höchstrichter auswählen will. Das US-LGBT-Magazin "Advocate" nannte die Liste "angsteinflößend"; sie umfasst homofeindliche Politiker wie den republikanischen Senatoren Mike Lee aus Utah, der das Gesetz zur "Religionsfreiheit" verantwortet. Wie weitere Namen auf der Liste kämpfte er auch aktiv gegen die Ehe für alle an. Andere Kandidaten machten sich als Abtreibungsgegner einen Namen.
Für Entsetzen hatte dabei bereits gesorgt, dass Trump, der mit seinem Vize Mike Pence bereits auf einen homophoben Hardliner setzt (queer.de berichtete), zu der Liste mit katholischen Forderungen eine Gruppe aus Beratern ernannte – darunter Rick Santorum, einen der bekanntesten Homo-Hasser des Landes. Der frühere republikanische Senator, der sich in diesem Jahr und 2012 selbst um das Präsidentenamt beworben hatte, hatte Homosexualität mehrfach mit Sex mit Tieren verglichen, sich für ein erneutes Verbot offen homosexueller Soldaten ausgesprochen und alle Arten von Lebenspartnerschaft und Ehe für alle bekämpft – am liebsten würde er sie mit einer Verfassungsänderung verbieten.
Im Juni hatte Trump bereits ein Beratungsgremium zu evangelikalen Fragen aufgestellt und dazu unter anderem die republikanische Politikerin Michele Bachmann ausgewählt, die ihm auch in einem anderen Gremium zu Terrorismusfragen zuarbeiten soll. Die Anhängerin einer Homo-"Heilung" hatte wiederholt gegen Schwule und Lesben polemisiert – so bezeichnete sie Homosexualität als "Teil Satans" (queer.de berichtete). 2014 warf sich Schwulen pauschal vor, "dass sie es sexuell auf kleine Kinder abgesehen haben".
Am Wochenende wurde das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage für NBC News bekannt, wonach 72 Prozent der LGBT-Wähler für Hillary Clinton stimmen würden, 20 Prozent für Trump (queer.de berichtete). (cw)

www.tagesschau.de/ausland/uswahl/tv-debatte-analyse-105.html
Sie zeigt wieder einmal, daß Hillary eindeutig die bessere Figur als Nachfolgerin von Barack Obama abgibt.