https://queer.de/?27154
Unterstützung für junge Skater
Skateboard-Star Brian Anderson outet sich als schwul

Skater-Legende Brian Anderson spricht im Alter von 40 Jahren erstmals öffentlich über seine sexuelle Orientierung (Bild: Instagram / nolimitsoldier)
- 28. September 2016, 13:53h 3 Min.
Unter Skateboardern, gerade im Profibereich, ist Homosexualität immer noch ein Tabu. Jetzt hat sich einer der größten Stars der Szene geoutet.
"Mein Name ist Brian Anderson, ich bin ein Profi-Skateboarder und wir sind hier, um über die Tatsache zu reden, dass ich schwul bin." So stellte sich der 40-jährige in einem am Dienstag veröffentlichten knapp halbstündigen Video von "Vice Sports" vor. Anderson gehört zu den großen Vorbildern in der Szene und kann auf viele Erfolge zurückblicken. So gewann der Amerikaner 1999 die Skateboarding-Weltmeisterschaften in Dortmund und wurde im selben Jahr zum "Skater of the Year" ernannt.
"Ich dachte nie, dass ich vor einer Kamera sitzen würde, um darüber zu reden, dass ich schwul bin, aber ich wollte das jetzt tun", sagte der im New Yorker Stadtteil Queens lebende Sportler. "Ich denke daran, wie ich mich gefühlt habe, als ich jünger war und völlig verängstigt – eine Menge dieser Kids haben keine Hoffnung."
Mit seinem Coming-out wolle er jungen schwulen Skatern helfen, nicht mehr das Gefühl zu haben, sich für ihre sexuelle Orientierung schämen zu müssen. Früher sei ein Coming-out für ihn nie in Frage gekommen: "Ich hatte große Angst davor, und die Leute hätten es ganz anders aufgenommen, wenn ich es schon vor 15 Jahren gesagt hätte."
|
Die Liebe sei ihm nie in den Weg gekommen, da seine Konkurrenten nicht in sein Beuteraster gefallen seien: "Ich stehe nicht auf andere Skateboarder, deshalb habe ich mich wohl gefühlt, weil ich sie nie auf diese Weise angeschaut habe", sagte Anderson. "Ich denke, ich habe eher auf die Cops gestanden, die uns manchmal rausgeschmissen haben." Wenn ein männlicher Polizist ihm einen Platzverweis gegeben habe, habe der Skater oft ein Auge auf ihn geworfen, berichtete er. Er habe dann den Rest des Tages ein Lächeln auf den Lippen gehabt.
Homophobie im Skatboarding weit verbreitet
Auf den ersten Blick erscheint es paradox, dass die sich so weltoffen gebende Skateboard-Gemeinde bislang keinen offen schwulen Star hervorgebracht hat. Insider begründen das damit, dass sich Sponsoren im Jugendmarkt immer noch vor dem Label "gay" fürchteten. "Das ist von einem geschäftlichen Standpunkt aus gesehen gefährlich", erklärte etwa Michael Brooke, der Chefredakteur des kanadischen Skatermagazins "Concrete Wave" vergangenen Monat. "Es gibt viele Geschäftsleute, die keinen offen schwulen Skater sponsern würden, weil sie nicht anecken wollen", so Brooke.
Patrick O'Dell, der Kopf hinter dem amerikanischen Skater-Videomagazin "Epicly Later'd" glaubt zudem, dass die US-Jugendkultur, insbesondere jenseits der Metropolen, generell nicht so weit sei. "Als 15-Jähriger war ich wohl auch homophob", so O'Dell. "Für mich als 34-Jährigen wäre es jetzt zwar einfach zu sagen: 'Ihr seid blöd, ihr seid ein paar uninformierte Homo-Hasser." Dabei fehlte den Jungs schlicht oft einfach die Erfahrung, das persönliche Kennenlernen eines Schwulen.
Der aus Papenburg stammende schwule Skateboarder Jan Wittke erklärte kürzlich in einem Interview, er glaube, dass das Coming-out eines Idols ein großer Fortschritt sei: "Wenn die sehen, dass ein Pro, der mega abgeht, homosexuell ist, dann werden sicherlich weniger dumme Sprüche gemacht und das hilft sicherlich dem ein oder anderen, der selbst bemerkt, dass er homosexuell ist, damit umzugehen. Dann ist das ganze Thema für die sicherlich lockerer. Die Kids werden insgesamt dadurch vielleicht sensibilisiert für das ganze Thema." Derzeit gebe es in Deutschland aber keinen einzigen bekannten schwulen Skater. (dk)















Vielleicht klappts ja auch mal mit eiem Cop!