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Volker Beck will sich weder radikalen Christen noch radikalen Muslimen beugen (Bild: Angelika Kohlmeier)

  • 30. September 2016, 09:26h 31 3 Min.

In den Streit um die Zensur eines schwulen Filmes bei der interkulturellen Woche in Bad Säckingen schaltet sich auch der grüne Bundestagsabgeordnete ein.

Der Grünenpolitiker Volker Beck hat die Verantwortlichen der interkulturellen Woche in der Kleinstadt Bad Säckingen aufgefordert, den Themenbereich Homosexualität wie ursprünglich geplant in die Veranstaltungsreihe aufzunehmen. Er habe mit "Irritationen" auf Berichte reagiert, wonach der Film "Out in the Dark" in letzter Minute aus dem Programm der interkulturellen Woche gestrichen worden sei, so der religions- und migrationspolitische Sprecher der Grünenfraktion in einem Brief an die Veranstalter (PDF).

Der umstrittene Film, der von der schwulen Liebe zwischen einem Israeli und einem Palästinenser handelt, war laut einem Bericht der Regionalzeitung "Südkurier" nach Protesten der türkisch-islamischen Gemeinde aus dem Programm genommen worden. Begründung: Das Thema Homosexualität sei für den Islam ein kritischer Punkt (queer.de berichtete). Der größtenteils religiös besetzte Beirat der interkulturellen Woche sei sich "einig" gewesen, diesem Wunsch zu folgen, hatte der evangelische Gemeindepfarrer Winfried Oelschlegel der Zeitung gesagt: "Wir haben die interkulturelle Woche nicht mit diesem zusätzlichen Thema belasten wollen".

Aufgrund der Entscheidung mussten sogar die Flyer für die Veranstaltung eingestampft werden, um alle Hinweise auf den schwulen Film zu entfernen.

Volker Beck: Respekt ist keine Einbahnstraße

Es sei unverständlich, dass dieser Film aus einer Veranstaltungsreihe gestrichen werde, deren Motto "Vielfalt. Das beste gegen Einfalt" sei, empörte sich Beck. "Selbstverständlich ist es wichtig, Rücksicht auf religiöse Überzeugungen zu nehmen und sie zu respektieren, auch und gerade dann, wenn man sie nicht teilt. Das gilt aber auch andersherum: Religiöse Gemeinschaften müssen auch die Rechte von Homosexuellen respektieren", so der Grünenpolitiker. Respekt sei keine Einbahnstraße. "Hier erwarte ich Klarheit und Standfestigkeit in der Haltung: Man darf nicht vor der Homophobie oder dem Rassismus deutscher Rechtspopulisten oder fundamentalistischer Christen zurückweichen, gleiches gilt aber auch bei Muslimen oder türkischen Nationalisten."

Der jetzige Entscheidungsstand diskreditiere das Anliegen der Veranstaltung. "Es ist eine Entscheidung gegen die Kultur und die Freiheit der Kunst", erklärte Beck.

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Evangelischer Gemeindepfarrer: Schwuler Film ins Programm "gerutscht"

Pfarrer Oelschlegel bekräftigte unterdessen in einem "taz"-Interview, dass die Absetzung des Films richtig gewesen sei. Dieser sei vom Jugendhaus der Stadt sehr kurzfristig vorgeschlagen worden und ins Programm "gerutscht". Man habe keine Gelegenheit gefunden, ihn anzuschauen. Er behauptete, dass der Inhalt des Films mit der Entscheidung nichts zu tun habe, "denn auch in unserer Provinz wird Homosexualität ernsthaft und offen diskutiert". Im nächsten Jahr könne er sich das Zeigen des Filmes vorstellen, auch im evangelischen Gemeindehaus.

Oguz Islam von der türkisch-islamischen Gemeinde hatte ebenfalls argumentiert, dass der Filmvorschlag erst spät aufgekommen sei. Man suche das Gespräch mit dem Jugendhaus und der regionalen LGBTI-Gruppe Rainbow Stars. (dk)

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Out in the Dark
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#1 champalexAnonym
  • 30.09.2016, 11:34h

  • " Dafür mussten sogar die Flyer für die Veranstaltung eingestampft werden, um alle Hinweise auf den schwulen Film zu entfernen"

    Das ist erbärmlich und erinnert an die Geschichts-Fälschungen der Kommunisten.

    Ihr kennt ja das berühmte Bild von Lenin wo die anderen dann raus retuschiert wurden.
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#2 LaurentEhemaliges Profil
  • 30.09.2016, 11:37h
  • Er muss es ja wissen, zumal religionspolitischer Sprecher, wie man Rücksicht auf religiöse Überzeugungen nimmt und gegen bisherige eigene Standpunkte argumentiert.
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#3 ZimtAnonym
  • 30.09.2016, 11:56h

  • Man muss sich mal vorstellen, wie die Öffentlichkeit reagieren würde, wenn die Islamische Gemeinschaft die Verbannung eines Filmes erwirkt, indem in einer Szene Schweinefleisch gegessen wird.
    Der Aufschrei wäre ungeheuerlich. Aber nein, kaum jemand greift das Thema auf, wenn es um Homosexuelle geht. An dieser Stelle vielen Dank an Volker Beck, vielleicht verhilft seine Einmischung diesem Skandal zu etwas mehr Aufmerksamkeit.
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