Im Umgang mit den schwul-lesbischen "Sündern" wirkt Papst Franziskus ziemlich gaga: In nur 48 Stunden mutierte er vom übelsten Hetzer zum gutmütigen Onkel (Bild: Republic of Korea / flickr)
Im Flugzeug nach Rom plädierte Franziskus vor Journalisten dafür, Schwule und Lesben "näher zu Gott" zu führen.
Es hat mittlerweile Tradition: Nach seinen Auslandsreisen plaudert Papst Franziskus im Flugzeug gerne mit Journalisten und äußert sich dabei vergleichsweise freundlich über Lesben und Schwule.
Mit der rhetorischen Frage "Wenn eine Person homosexuell ist und Gott sucht und guten Willens ist, wer bin ich, über ihn zu richten?", hatte er bereits kurz nach seinem Amtsantritt im Jahr 2013 im päpstlichen Flieger (vergebliche) Hoffnungen auf einen neuen Kurs des Vatikans gemacht (queer.de berichtete). Und erst im Juni hatte Franziskus gar über den Wolken gemeint, die katholische Kirche sollte sich bei Homosexuellen entschuldigen (queer.de berichtete).
Am Sonntag saß der Papst nun wieder mal im Flieger, auf der Rückreise nach Rom von einem Ausflug in den Kaukasus. In der georgischen Hauptstadt Tiflis hatte Franziskus am Freitag noch allen Ernstes einen "Weltkrieg" gegen die Hetero-Ehe beklagt (queer.de berichtete) – keine 48 Stunden später und zehn Kilometer über dem Erdboden präsentierte er sich dagegen wieder als gutmütiger Onkel.
"Genau das würde Jesus heutzutage tun"
Homosexuelle dürften aus der katholischen Kirche nicht ausgegrenzt werden, sagte Franziskus an Bord des Flugzeugs laut einer Zusammenfassung der Deutschen Presse-Agentur. Die Gemeinden forderte das Kirchenoberhaupt dazu auf, Lesben und Schwule zu integrieren, zu begleiten und "näher zu Gott" zu führen. "Genau das würde Jesus heutzutage tun", begründete Franziskus seinen freundlichen Appell.
Er selbst habe während seiner gesamten Laufbahn in der katholischen Kirche Homosexuellen oft die Hand gereicht, erzählte der Papst den Journalisten. Auch habe er schon einen transsexuellen Menschen aus Spanien zu einer Audienz im Vatikan empfangen.
Die neue Charme-Offensive war damit jedoch schon wieder beendet. Franziskus stellte im Flieger ebenfalls klar, dass Homosexualität aus katholischer Sicht "keinen Grund zum Jubeln" darstelle. Denn, so der Papst: "Sünde ist Sünde." (mize)
"Wahn ist Wahn."