Die FIFA greift bei homophoben Beschimpfungen erneut durch. Mexiko will die Geldstrafe allerdings nicht akzeptieren.
Der mexikanische Fußballverband ist zum dritten Mal binnen zehn Monaten von der FIFA aufgrund von homophoben Sprechchören der Fans bei Länderspielen bestraft worden. Das gab der Weltverband am Dienstag bekannt. Die Mexikaner sollen demnach 30.000 Schweizer Franken (27.000 Euro) bezahlen, weil Fans bei Qualifikationsspielen für die Fußballweltmeisterschaft in Russland Gegner mit Worten wie "puto" beschimpft hatten. Bei weiteren Wiederholungsfällen könnte die FIFA härtere Sanktionen verhängen, etwa einen (Teil-)Ausschluss des Publikums.
Das Schimpfwort "puto" wird hauptsächlich gegen männliche Homosexuelle genutzt und meist mit "Schwuchtel" übersetzt – ein nationales Lexikon definiert den Begriff als "Mann, der Sex mit Männern hat". Andere Bedeutungen hat demnach das Wort nur als Adjektiv, einige Wörterbücher geben noch "Stricher" als Möglichkeit an.
Auch gegen zehn weitere nationale Verbände verhängte die FIFA wegen "diskriminierenden und unsportlichen Betragens von Fans" Geldstrafen, "einschließlich homophober Gesänge in einigen Fällen". Dabei handelt es sich um die Verbände von Honduras, El Salvador, Kanada, Chile, Brasilien, Argentinien, Paraguay, Peru, Italien und Albanien.
Mexikanischer Verband will Einspruch einlegen
Mexiko will das Urteil der FIFA nicht akzeptieren: Guillermo Cantú, der Generalsekretär des Fußballverbandes, hat nach der Bekanntgabe der Strafe bereits angekündigt, Einspruch einzulegen. Er erklärte nach AP-Angaben, dass die Sprechchöre "in diesem spezifischen Zusammenhang nicht diskriminierend sind". In der Vergangenheit wurde in Mexiko immer wieder argumentiert, dass "puto" zwar in der realen Welt gegen Schwule gerichtet sei, aber während Fußballspielen als nicht homophobes Hänseln des Gegners eingestuft werden könnte.
Die homophoben Sprechchöre sind erst in den letzten Jahren ein Problem in Mexiko geworden. Zunächst ließ man die Fans gewähren: So weigerte sich die FIFA während der Weltmeisterschaft 2014 noch, die homophoben Gesänge zu sanktionieren (queer.de berichtete) – anders als bei rassistischen Vorfällen, bei denen der Weltverband entschieden durchgegriffen hat.
Der mexikanische Fußballverband hat selbst kürzlich eine Kampagne gestartet, in der die Fans aufgefordert werden, die homophoben Sprechchöre einzustellen (queer.de berichtete). (dk)
Dass der mexikanische Verband sich weigert, die Konsequenzen zu tragen und jetzt versucht, sich rauszureden, indem er behauptet, bei einem Fußballspiel seien solche Sprüche nicht homophob, sondern normales Necken des Gegners, zeigt nur, dass die nichts kapiert haben und selbst Homophobie runterspielen. Alleine dafür müsste es nochmal eine zusätzliche Strafe geben.