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Vandalismus, Hetze und Gewalt
Mit Hitler-Gruß: Jugendliche übermalen Regenbogen-Zebrastreifen in Leiden

Einer der Männer zeigte den Hitlergruß, wenngleich mit dem "falschen" Arm (Bild: Ausschnitt aus dem unten eingebauten Video)
- 17. Oktober 2016, 18:07h 3 Min.
In den Niederlanden sorgten in den letzten 48 Stunden gleich mehrere Fälle von homofeindlicher Hetze, Gewalt und Sachbeschädigung für Schlagzeilen.
Eine Gruppe von teils maskierten Jugendlichen hat im niederländischen Leiden in der Nacht zum Montag versucht, einen Zebrastreifen in den Farben des Regenbogens mit roter Farbe zu übermalen.
Anwohnern zufolge ereignete sich die wohl homosexuellenfeindlich motivierte Tat am Nieuwe Beestenmark gegen drei Uhr morgens. Die bislang unbekannten Täter, die sich später mit ihren Fahrrädern aus den Staub machten, filmten sich während der minutenlangen Ausführung. Sie hatten Pinseln und Farbe mitgebracht, was eine spontante Tat unwahrscheinlich erscheinen lässt.
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Ein Angestellter des Rockcafé Lazaru's, der die Tat aus dem Café heraus ebenfalls filmte, sagte gegenüber lokalen Medien, er habe zuerst an einen aus den Ruder gelaufenen Jungenstreich gedacht. "Aber dann hat ein Jugendlicher sein Hemd ausgezogen und den Hitlergruß gezeigt." Daher glaube er an rechtsextreme Täter.
/ RoosvGelderenGelukkig is onze regenboog-zebra weer schoon. #Leiden blijft tolerant pic.twitter.com/wvaCBhWOtN
— Roos van Gelderen (@RoosvGelderen) October 17, 2016
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Die Stadtreinigung konnte den Regenbogenzebrastreifen am Montag wiederherstellen. Er war 2015 anlässlich des Internationalen Coming-out-Tags eingeweiht worden.
Homofeindliche Flugblätter verunsichern Amsterdamer Szene
Als die Tat aus Leiden am Montagnachmittag bekannt wurde, traf sie bereits auf eine verunsicherte Szene. In den letzten Tagen hatten Unbekannte in ganzen Stadtvierteln von Amsterdam Flyer in Briefkästen verteilt, in denen darauf hingewiesen wird, dass Homosexualität aus Sicht des Christentums, des Islams und des Judentums verboten gehört.
Der Flyer verweist auf Stellen aus dem Neuen Testament, dem Alten Testament bzw. der Thora und aus dem Koran und behauptet zudem unter anderem, dass 29 Prozent aller Kinder, die bei schwulen oder lesbischen Eltern aufwachsen, von denen missbraucht würden.

Der Flyer führte zu zahlreichen Strafanzeigen
Verwiesen wird auf eine ähnlich homofeindlich argumentierende Facebook-Seite, in der es darum geht, dass ein in London lebendes rumänisches Paar gegen die "Zwangsadoption" ihrer beiden Kinder durch ein schwules Paar in England kämpft – der Fall hatte in ganz Osteuropa für Schlagzeilen und Proteste von orthodoxer Kirche wie dem reaktionären und homophoben Petitionsportal CitizenGo geführt. Wie "Vice" berichtet, hatte das Jugendamt den Eltern die Kinder weggenommen, da sie nicht ausreichend für sie sorgten; zwei Gerichtsinstanzen haben diese Entscheidung inzwischen bestätigt. Das schwule Paar hält dem Bericht zufolge die Eltern über die Entwicklung der Kinder auf dem Laufenden.
Nachdem inzwischen fast 80 Menschen Strafanzeige gegen den Flyer in Amsterdam gestellt haben, sind dort die Behörden aktiv geworden und ermitteln. Auch die Politik zeigte sich entsetzt: Der Parlamentsabgeordnete
Ahmed Marcouch von der Arbeiterpartei nannte die Flyer ein "Verbrechen"; der Stadtrat hat bekannt gegeben, dass er sich am 27. Oktober damit befassen will.
Schweres Hassverbrechen in der Nacht zum Sonntag
Die niederländische LGBT-Organisation COC Nederland bezeichnete den Flyer als "abscheulich" und kam in den letzten Stunden kaum hinterher, Stellungnahmen zu homofeindlichen Vorfällen zu geben. So musste die Organisation auch eine "furchtbare Tat" von der Nacht auf Samstag zu Sonntag kommentieren.
Auf der Fähre hinter dem Hauptbahnhof waren zwei 52 und 55 Jahre alte Männer von zwei weiteren Männern wegen ihrer sexuellen Orientierung zuerst verbal und dann körperlich angegriffen worden. Einer der Männer wurde zu Boden geworfen und mehrfach gegen den Kopf getreten. Ein Passant, der dazwischengehen wollte, wurde ebenfalls attackiert. Die Angreifer flüchteten, nachdem sie von weiteren Herbeigeilten vertrieben wurden.

Einer der Angegriffenen musste mit schweren Verletzungen im Gesicht ins Krankenhaus gebracht werden. (Bild: Politie Amsterdam Centrum-Burgwallen)
Die Polizei rief die Männer dazu auf, sich zu stellen, bevor man sie selbst aufgreifen werde – man habe Bilder von ihnen und ein Nummernschild eines Scooters, mit dem sie geflohen seien. Ein COC-Sprecher verwies auf ähnliche Fälle aus den letzten Monaten und forderte, Hassverbrechen mit härteren Strafen zu belegen. Auch sollte es eine bessere Prävention durch Kurse zu LGBTI-Akzeptanz an Schulen geben. (nb)















... die niederländische Bevölkerung, die Regierung und das Königshaus, sollten ein klares Zeichen gegen Nazi's im Königreich, setzen.
www.youtube.com/watch?v=L46MpmV7GOY
Jedes Geschlecht verdient Respekt.
Jeder Mensch verdient Respekt.