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Jetzt sind wir doch noch Europameister! (Bild: Alper Çugun / flickr)

  • 18. Oktober 2016, 15:34h 31 3 Min.

Eine neue Umfrage zeigt, dass sich in Deutschland mehr Menschen als lesbisch, schwul, bisexuell oder transgeschlechtlich bezeichnen als in anderen europäischen Ländern.

Das Berliner Marktforschungsinstitut Dalia Research hat in einer am Dienstag veröffentlichten Online-Umfrage unter 11.000 Menschen in der Europäischen Union festgestellt, dass sich 5,9 Prozent der Bevölkerung als LGBT identifizieren. Unter den neun Ländern, die statistisch signifikante Ergebnisse lieferten, hat Deutschland mit 7,4 Prozent den höchsten LGBT-Anteil. Dahinter folgen Spanien (6,9 Prozent), Großbritannien (6,5 Prozent), die Niederlande (6,4 Prozent), Österreich (6,2 Prozent), Frankreich (5,4 Prozent), Polen (4,9 Prozent), Italien (4,8 Prozent) und weit abgeschlagen Ungarn (1,5 Prozent).

Insgesamt identifizieren sich den Ergebnissen zufolge EU-weit mehr Frauen (6,6 Prozent) als Männer (5,3 Prozent) als LGBT. Allerdings gibt es in dieser Frage große nationale Unterschiede. Das extremste Ergebnis liefert die Niederlande: Dort gaben 10,3 Prozent der Frauen an, LGBT zu sein, aber nur 2,5 Prozent der Männer. Auch in Deutschland gibt es bei Frauen (8,4 Prozent) einen höheren LGBT-Anteil als bei Männern (6,4 Prozent). Ein entgegengesetztes Bild zeigt sich in Polen, wo sich mehr Männer (5,5 Prozent) als Frauen (4,3 Prozent) als LGBT bezeichnen.

Jüngere identifizieren sich eher als LGBT

Große Unterschiede zeigen sich auch zwischen den Altersgruppen: So bezeichnen sich 14,0 Prozent der 14- bis 29-Jährigen Spanier als LGBT, aber nur 1,8 Prozent der 50 bis 65-Jährigen. In Deutschland identifizieren sich dagegen "nur" 11,2 der Jüngeren als LGBT. Bei den 50- bis 65-Jährigen sind es 6,4 Prozent, bei den 30- bis 49-Jährigen sogar nur 5,7 Prozent.

Noch höher liegt der Anteil der nicht ausschließlich Heterosexuellen bei einer Befragung durch die Meinungsforscher anhand einer an Kinsey orientierten Skala ("nur heterosexuell, hauptsächlich heterosexuell/manchmal homosexuell, sowohl homo- als auch heterosexuell, hauptsächlich homosexuell/manchmal heterosexuell, homosexuell, asexuell, keine Antwort"). Hier geben rund neun Prozent der EU-Bevölkerung eine andere Antwort als "heterosexuell" an. Erneut fallen jüngere Befragte bis 29 Jahre besonders auf: In dieser Gruppe geben 14,1 Prozent an, zumindest teilweise dem gleichen Geschlecht zugewandt zu sein. Hinzu kommen zwei Prozent, die sich als asexuell bezeichnen.


(Quelle: Dalia Research)

LGBT-Anteil "schwer zu messen"

Die Meinungsforscher verweisen darauf, dass die Frage nach der sexuellen Identität ein "sehr persönliches Thema" sei. Der LGBT-Anteil sei "bekanntermaßen schwer zu messen". Es gebe unterschiedliche Ergebnisse, je nachdem, wie die Frage gestellt werde. Außerdem hätten sich in der Dalia-Befragung acht Prozent der Befragten geweigert, darauf zu antworten, ob sie LGBT seien.

Andere Umfragen gehen in der Regel von einem geringeren LGBT-Anteil in der Bevölkerung aus – zuletzt etwa eine Untersuchung der britischen Statistikbehörde, die den Anteil an Schwulen, Lesben und Bisexuellen an den Untertanen der Queen mit 1,7 Prozent bezifferte (queer.de berichtete). Dalia Research erklärte, dass die aktuelle Umfrage wegen der Methodik, also der Online-Befragung, ein höheres Maß an Anonymität zusichere und damit ehrlichere Antworten hervorbringe. (dk)

#1 SebiAnonym
  • 18.10.2016, 15:47h
  • Welche Ironie, dass ausgerechnet Deutschland zu den rückständigsten Staaten Europas gehört, was die LGBT-Gleichstellung betrifft. Da ist Deutschland eher wie die osteuropäischen Staaten und nicht wie die im Westen, Norden und Südwesten Europas.
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#2 GudGuyAnonym
#3 MarekAnonym
  • 18.10.2016, 16:07h
  • >>>>> Außerdem hätten sich in der Dalia-Befragung acht Prozent der Befragten geweigert, darauf zu antworten, ob sie LGBT seien. <<<<<

    Das werden dann wohl größtenteils LGBT sein, denn wieso sollten Heteros das verheimlichen wollen?

    Selbst wenn von diesen 8 Prozent nicht alle LGBT sind, muss man sicher nochmal 6-7% auf die Zahl raufrechnen. Damit käme man dann auch in etwa auf die knapp 15%, die frühere Studien (z.B. Kinsey) angaben. Denn es gab ja mal Zeiten, wo die Gesellschaft offener war und wo auch mehr Leute zugaben, LGBT zu sein oder zumindest entsprechende Erfahrungen zu haben. (Und selbst damals gab es ja eine Dunkelziffer.)

    Ich glaube nicht, dass das weniger geworden sind, sondern es stehen einfach weniger Leute dazu als vielleicht mal in den frühen 1990ern oder in den experimentellen 1970ern, kurz nach der Sexuellen Revolution, wo auch Partnerwechsel, etc. fast zum guten Ton gehörten.
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