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"Im Einzelfall"
Evangelische Kirche in Sachsen erlaubt Segnung von Homo-Paaren

In sächsischen Kirchen soll künftig auch die Partnerschaft von Schwulen und Lesben einen Segen Wert sein – außer der Pfarrer legt sein Veto ein (Bild: Tim Bartel / flickr)
- 18. Oktober 2016, 14:59h 2 Min.
Die sächsische Landeskirche geht ein wenig auf Homo-Paare zu – damit gibt sie die Rote Laterne beim Verhältnis zu Schwulen und Lesben an die württembergische Kirche ab.
Die Leitung der sächsischen Landeskirche hat auf ihrer Sitzung am Montag in Dresden beschlossen, dass Segnungen von verpartnerten Paaren ab dem kommenden Jahr im Gottesdienst möglich sein sollen, allerdings nach Angaben der Kirche nur "im Einzelfall". Es gibt mehrere Einschränkungen: Pfarrerinnen oder Pfarrer haben die Möglichkeit, die Segnung abzulehnen. Außerdem müssen sie sich im Vorfeld einer Segnung mit dem Kirchenvorstand beraten.
Die von einer sechsköpfigen Arbeitsgruppe eigens erarbeitete liturgische Handreichung "Segnung von Paaren in eingetragener Lebenspartnerschaft" (PDF) soll künftig genau bestimmen, wie eine derartige Segnung ablaufen soll. In der Einleitung der Handreichung heißt es, dass es keinen "gesamtkirchlichen Konsens hinsichtlich der Segnung eingetragener Partnerschaften als öffentlicher Kasualhandlung" gebe und die Kirche daher die Entscheidung, ob Homo-Paare einen Segen bekommen können, den Pfarrerinnen und Pfarrern überlassen werde.
Segnung ist keine Trauung
Die Kirche betont, dass sich diese Handlung nicht als Trauung verstehe, "sondern als Segnung von Paaren in Eingetragener Lebenspartnerschaft, die damit ihren Willen zum Ausdruck bringen, eine Partnerschaft in Verlässlichkeit, in verbindlicher Treue und Verantwortung füreinander zu begründen". Die Segnung soll dann in einem Register der Kirchgemeinde aktenkundig gemacht werden, das nur Schwulen und Lesben vorenthalten ist.
Mit diesem Kompromiss will die Landeskirche den innerkirchlichen Druck abbauen. Erst im Mai hatten eine Reihe von sächsischen Pfarrern ein Forum für eine tolerante Kirche gegründet, die sich für den Abbau von Diskriminierungen gegen Schwule und Lesben einsetzt (queer.de berichtete).
In der sächsischen Landeskirche müssen auch homosexuelle Pfarrerinnen oder Pfarrer mit großen Einschränkungen leben: Sie dürfen beispielsweise nach einem Beschluss von 2012 nur mit ihrem Partner im selben Pfarrhaus leben, wenn sie eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingegangen sind und der gesamte Kirchenvorstand dem Einzug des Lebenspartners zugestimmt hat – eine Hürde, die heterosexuelle Pfarrer nicht überwinden müssen (queer.de berichtete). Der sächsische Landesbischof Carsten Rentzing sorgte außerdem für Schlagzeilen, als er behauptete, dass "gelebte Homosexualität" pauschal nicht "dem Willen Gottes" entspreche (queer.de berichtete).
Bislang erlauben 18 der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland die Segnung von homosexuellen Paaren, in mehreren Kirchen ist zudem eine Trauungszeremonie möglich. Neben Sachsen zeigt sich bislang nur die württembergische Landeskirche restriktiv und verbietet die öffentliche Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren. Erst vergangenen Monat rüffelte die Kirchenführung einen Dekan aus Böblingen bei Stuttgart, weil er einem lesbischen Paar seinen Segen gegeben hatte (queer.de berichtete). (dk)














