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Schulaufklärung über LGBTI
Bayern: Neue Richtlinien zur Sexualerziehung noch 2016

Knickt er vor den Homo-Gegnern ein oder nicht? Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) will sich bis Jahresende entscheiden (Bild: Gerd Seidel / wikipedia)
- 22. Oktober 2016, 10:09h 2 Min.
Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) will "Dialogprozess" bis Ende des Jahres abgeschlossen haben.
Bis Jahresende soll in Bayern eine Entscheidung darüber fallen, ob der vergleichsweise liberale Entwurf der neuen Richtlinien zur Sexualerziehung in Kraft treten kann oder "entschärft" wird. "Der Minister beabsichtigt, noch dieses Jahr die Richtlinien zu Familien- und Sexualerziehung zu unterzeichnen", erklärte ein Ministeriumsprecher gegenüber der Samstagsausgabe der "Passauer Neuesten Nachrichten". Bis dahin laufe ein "Dialogprozess".
Der Freistaat hatte die rund 15 Jahre alten Richtlinien bereits im Frühjahr überarbeitet und zur Diskussion gestellt. Der Schulunterricht soll Jugendlichen künftig helfen, "ihre geschlechtliche Identität sowie sexuelle Orientierung zu finden und anzunehmen", heißt es im Entwurf (PDF). "Die Vielfalt der Lebensformen und die Themen Hetero-, Homo-, Bi-, Trans- und Intersexualität werden dabei ohne persönliche Wertung durch die Lehrkraft angesprochen" (queer.de berichtete).
Sowohl der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband als auch der Bayerische Elternverband hatten die Initiative ausdrücklich begrüßt. Am 12. September traf sich Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) jedoch mit Vertretern der "Demo für alle". Nach dem Treffen veröffentlichten die Homo-Gegner eine Presseerklärung, in der es hieß, der Minister haben ihnen zugesichert, "den aktuellen Richtlinienentwurf vorerst nicht in Kraft zu setzen" und sich mit ihren Argumenten auseinanderzusetzen (queer.de berichtete).
Als Reaktion forderte das Münchner Bündnis "Vielfalt statt Einfalt" Ende September die sofortige Umsetzung der neuen Richtlinien. In einem Offenen Brief kritisierte es, dass es der "Demo für alle" nur darum gehe, "Ungleichheit, Ausgrenzung und Diskriminierung homo-, bi-, trans-, intersexueller sowie queerer Menschen aufrechtzuerhalten" (queer.de berichtete).
Das Kultusministerium erklärte hingegen, dass Treffen mit den Homo-Gegnern habe sich "in eine Vielzahl von Gesprächen" eingereiht. (cw)














