Russische Diplomaten sorgen mit einer homophoben Illustration auf Twitter für Aufregung.
Die russische Botschaft in Großbritannien hat es am Samstag auf Twitter den Europäern mal so richtig gezeigt. In einem offiziellen Tweet schrieben die Diplomaten: "Wenn Russland im Abstieg begriffen ist, warum sich Sorgen machen? Vielleicht ist die wirkliche Sorge der Abstieg des Westens und dass wir die Dinge besser bewältigen."
Welche "Dinge" besser bewältigt werden, zeigt die dazugehörige Karikatur: Neidische Sparschweine aus der Euro-Zone starren den russischen Bären an, hinter der Euro-Mauer weht als einziges Erkennungsmerkmal die Regenbogenfahne. Das T-Shirt, das sich über den Muskeln des vor Kraft strotzenden Bären wölbt, zeigt eine Landkarte Russlands, in der auch die annektierte Krim als Teil des Imperiums präsentiert wird; im Hintergrund hebt eine russische Rakete ab.

Das sei eine "Abbildung zur Veranschaulichung", meint die Botschaft zu der Karikatur. Sie stammt übrigens von einem Putin-Fanclub namens "Studio 13", der auf allen sozialen Netzwerken sowohl für den russischen Machthaber als auch für uneingeschränkten Patriotismus wirbt. Auf der "Studio 13"-Facebook-Seite klopfen sich die Macher bereits auf die Schulter: Die Karikatur habe "liberale Gehirne zum Explodieren" gebracht, heißt es dort stolz.
Auf Twitter formierte sich tatsächlich einige Kritik an der Karikatur: "Seid ihr auf Drogen?" fragte etwa ein Twitter-Nutzer. Ein anderer nannte das Bild "widerlich". Nutzer fragten sich auch, was Russland – außer der Drangsalierung von Lesben und Schwulen – denn "besser" mache, insbesondere wirtschaftlich.

Russland sorge in den letzten Wochen mit Festnahmen bei einem queeren Protest in St. Petersburg, einer erneuten Sperrung des LGBT-Online-Unterstützungsprojekts "Kinder 404" und mit einem Streit um eine "schwule" Ikea-Werbung für Schlagzeilen. (cw)