Der "Rosa Detlef" wird in den Kategorien "Einzelperson" und "Gruppe" vergeben (Bild: MCC-Gemeinde Stuttgart)
Eklat um den zum siebten Mal vergebenen LGBTI-Preis: Eine von drei für den "Rosa Detlef" nominierten Personen gab den Veranstaltern eine Abfuhr.
Seit 2010 wird in Stuttgart alljährlich von der örtlichen MCC-Kirchengemeinde der Toleranzpreis "Rosa Detlef" vergeben, mit dem ein herausragender Einsatz für die LGBTI-Community ausgezeichnet werden soll. In diesem Jahr sorgt die für Sonntagnachmittag im "Theater Rampe" vorgesehene Verleihung aber bereits im Vorfeld für Schlagzeilen: Von den drei Nominierten in der Kategorie "Einzelperson" lehnte eine Person "aus dem Bereich des Sports" die Nominierung aus unbekannten Gründen ab. Damit können sich mit dem schwulen Ex-Nationalspieler und heutigem VfB-Funktionär Thomas Hitzlsperger und Martin Wolff, einem schwulen Aktivisten im Rollstuhl, nur zwei Männer Hoffnung auf den Preis machen.
Die Veranstalter teilten nicht mit, wer die Nominierung abgelehnt hatte. Nach einem Bericht der "Stuttgarter Nachrichten" handelt es sich aber um eine "bekannte Fußballspielerin", was die Organisatoren aber "weder dementieren noch bestätigen".
Laut MCC-Pfarrer Axel Schweigert, der den Preis ins Leben gerufen hatte, zeige die Ablehnung, "dass die Gleichstellung von Homosexuellen noch lange nicht erreicht ist". Schweigert gehörte einer dreiköpfigen Jury an, die über die Nominierungen entschieden hatte; Jurymitglieder waren außerdem die ehemalige Stuttgarter Sozialbürgermeisterin Gabriele Müller-Trimbusch (FDP) und die Dragqueen Fräulein Wommy Wonder.
Türkische Gemeinde ebenfalls nominiert
Der Preis wird auch in der Kategorie "Gruppe" vergeben, in der es ebenfalls drei Nominierungen gab: Dabei handelt es sich um "Gay and Gray", eine Gruppe für Schwule und Lesben über 50, die vom Magazin "Schwulst" veranstalteten Schwulen Szene-Führungen sowie die Türkische Gemeinde Baden-Württemberg, die in diesem Jahr das erste Mal bei der CSD-Politparade in Stuttgart mitmarschierte (queer.de berichtete).
Die Laudatio wird Erwin Staudt halten, der Ehrenpräsident des Fußballzweitligisten VfB Stuttgart. Staudt war von 2003 bis 2011 hauptamtlicher Präsident des Vereins. Er sorgte 2009 für Schlagzeilen, als er die Schirmherrschaft des CSDs in der Landeshauptstadt übernahm (queer.de berichtete). Für sein Engagement hatte Staudt 2013 den "Rosa Detlef" erhalten.
Im vergangenen Jahr waren das Präsidium des 35. Deutschen Evangelischen Kirchentags und der örtliche CSD-Organisator Christoph Michl mit dem Preis von der Stuttgarter Metropolitan Community Church vergebenen Preis geehrt worden. Die protestantische Kirche war 1968 von einem schwulen Pastor in Kalifornien gegründet worden und setzt sich im Gegensatz zu anderen Kirchen insbesondere für Schwule und Lesben sowie andere diskriminierte Minderheiten ein. Inzwischen gibt es über 200 MCC-Gemeinden in 37 Ländern der Welt. Seit 1988 ist die Kirche auch in Deutschland aktiv. (dk)
Kann mir jemand erklären, was die Symbole auf dem Preis bedeuten (außer dem Rosa Winkel kann ich leider nichts zuordnen :-( ) Danke.