Die Hilfsorganisation beklagt, dass die Domstadt ihren Verpflichtungen beim Schutz von nach Deutschland geflüchteten Lesben, Schwulen, Bisexuellen und trangeschlechtlichen Personen nicht nachkomme.
Die Ehrenamtler der Organisation Rainbow Refugees Cologne schlagen Alarm: Die Stadt Köln tue zu wenig für den Schutz der geschätzt 1.300 geflüchteten Personen mit LGBTI-Hintergrund, die derzeit in der Domstadt leben. Diese Gruppe sei in den Sammelunterkünften oft Beleidigungen, Nötigungen und Drohungen, sexuellen Übergriffen und physischer Gewalt ausgesetzt. Weil ihre Situation in den Heimen unerträglich geworden sei, zögen viele Geflüchtete von einer provisorischen Unterkunft in die nächste. Andere prostituierten sich, um nicht mehr ins Flüchtlingsheim zurück zu müssen.
Die Stadt habe zwar im September angeboten, 30 kleinere Wohneinheiten für diese Gruppe von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Außerdem sei angegeben worden, dass bereits ein Objekt mit fünf Plätzen angemietet worden sei. In einem weiteren Gespräch im Oktober sei eine Mitarbeiterin des Wohnungsamtes aber von dieser Zusage wieder abgerückt und habe auf schon erfolgte Unterbringungen in umgewidmeten Hotels oder Doppelzimmern verwiesen.
"Diese Art der Unterbringung ist völlig ungeeignet, und das ist der Stadt auch bekannt", kritisierte Ina Wolf von der Rainbow Refugees. "Angesichts der absoluten Dringlichkeit in vielen Fällen ist dieses langwierige Verfahren nicht nachvollziehbar. Wir fordern die Stadtverwaltung auf, ihrer Verantwortung endlich nachzukommen. Und wir appellieren an die Oberbürgermeisterin Henriette Reker und die Politik, hier Druck zu machen."
Aktivisten suchen nach privaten Wohnungen oder WGs
In der Zwischenzeit versucht die Organisation, die Lücke zu schließen: Die Vermittlungsgruppe sammelt private Wohnungs- und WG-Zimmerangebote und vermittelt sie an passende Hilfesuchende. Unter vermittlung@rainbowrefugees.cologne nehmen die Aktivisten weitere Angebote an. Für diese Arbeit würden zudem noch weitere Ehrenamtler gesucht. Allerdings stellte Wolf klar, dass ehrenamtliches Engagement die Stadt und andere soziale Träger nicht aus ihrer Verantwortung entlasse.
Bereits im Juni hatten die Kölner Rainbow Refugees über eine erschreckende Zunahme der Übergriffe auf LGBTI-Flüchltinge berichtet (queer.de berichtete). (cw)