Die Kanzlerin appelliert an Donald Trump, auf Basis gemeinsamer Werte zusammenzuarbeiten – zu diesen Werte gehöre auch der Respekt von sexuellen Minderheiten, so Merkel.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich am Mittwoch wenige Stunden nach dem Wahlsieg Donald Trumps dem künftigen US-Präsidenten gratuliert und eine Zusammenarbeit auf Basis der gemeinsamen Werte angeboten. "Deutschland und Amerika sind durch Werte verbunden: Demokratie, Freiheit, dem Respekt vor dem Recht und der Würde des Menschen unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder politischer Einstellung. Auf Basis dieser Werte biete ich dem künftigen Präsidenten eine enge Zusammenarbeit an", so die deutsche Regierungschefin in einer kurzen Stellungnahme in Berlin.
Zuletzt hatte Merkel anlässlich des Massakers von Orlando – nach einigen Tages des Zögerns – bedauert, "dass sich die Haltung auch der Menschen in Deutschland zu den Homosexuellen, zu Lesben und Schwulen verändert hat und die homophobe Haltung zugenommen hat". Das sei ein "Warnsignal" (queer.de berichtete). Damals wie heute kündigte sie aber keine Konsequenzen für das Regierungshandeln – etwa die in den USA bereits vollzogene Gleichstellung von Schwulen und Lesben im Ehe-Recht – an.
Merkel: Wahlkampf mit "zum Teil schwer erträglicher Konfrontation"
Merkel erklärte in ihrer Stellungnahme auch, dass es im Verlauf der US-Wahlen eine "zum Teil schwer erträgliche Konfrontation" gegeben habe. Die Partnerschaft mit den USA sei und bleibe aber "ein Grundstein der deutschen Außenpolitik, damit wir die großen Herausforderungen unser Zeit bewältigen können". Mit keinem anderen Land außerhalb der EU habe die Bundesrepublik eine tiefere Verbindung als mit den USA.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) betonte in einer kurzen Stellungnahme, dass der Wahlkampf "tiefe Wunden" geschlagen habe. "Ich habe auch während des Wahlkampfes mehr als einmal gesagt, dass ich verstört war über die Art und Weise, wie er geführt wurde", so Steinmeier. Er äußerte die Befürchtung, dass die amerikanische Außenpolitik unter Trump voraussichtlich "weniger vorhersehbar" sein werde und "Amerika geneigt sein wird, häufiger allein zu entscheiden."
Unterdessen setzte Trump seine erste Twitter-Nachricht als "President-elect of the United States" ab, wie es nun in den Twitter-Profilangaben heißt. Darin präsentiert er sich als ein Politiker, der das Land einen will: "So ein schöner und wichtiger Abend! Der vergessene Mann und die vergessene Frau werden nie wieder vergessen werden. Wir werden alle zusammenkommen wie noch nie zuvor." (dk)
Das alles ist seit langem bekannt.