Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?27513

"Barebacula" darf weiterhin beißen… (Bild: Lucas Entertainment)

  • 9. November 2016, 14:06h 20 3 Min.

Bei Volksentscheiden haben die Wähler für die Legalisierung von Marihuana, für die Todesstrafe, aber gegen eine Kondompflicht in Pornofilmen gestimmt.

Die Wähler im US-Bundesstaat Kalifornien haben am Dienstag mehrheitlich den Volksentscheid Proposition 60 abgelehnt, der die Nutzung von Kondomen in Porno-Filmen, die im Bundesstaat gedreht werden, zur Pflicht gemacht hätte – sowohl bei Vaginal- als auch bei Anal-Sex. Nach Auszählung von über 90 Prozent der Stimmen liegen die Gegner des Kondom-Zwangs mit 54,0 Prozent uneinholbar vorne. Insgesamt haben damit über 4,4 Millionen Kalifornier gegen das Bareback-Verbot gestimmt. Die Abstimmung fand parallel zu den Präsidentschaftswahlen statt, die US-weit Donald Trump für sich entschieden hat (queer.de berichtete).

Erklärtes Ziel des Gesetzes war es, Pornodarsteller vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen. Die Kondome hätten in den Filmen zwar nicht ausdrücklich gezeigt werden müssen, allerdings hätten Produzenten bei Filmen ohne "sichtbare Kondome" beweisen müssen, dass sie sich an das Gesetz gehalten haben. Das schwule Label "Falcon" hatte bereits 2014 einen Pornofilm veröffentlicht, in dem die Darsteller Safer Sex hatten, die Kondome aber durch digitale Nachbearbeitung aus dem Film entfernt worden sind (queer.de berichtete).

Die Initiative für den Volksentscheid war von der Organisation Aids Healthcare Foundation (AHF) aus Los Angeles ausgegangen. Sie hatte bereits 2012 ein Referendum im Bezirk Los Angeles erzwungen, in dem 56 Prozent der Bevölkerung für ein Bareback-Verbot stimmte. Teile der Porno-Industrie haben daraufhin bereits damit begonnen, ihre Produktion in Nachbarbezirke oder nach Las Vegas oder Florida zu verlagern.

LGBTI-Organisation warben für ein "Nein"

Neben der Pornoindustrie lehnten auch mehre LGBTI-Organisationen das Verbot ab, unter ihnen die Gay Asian Pacific Alliance, das Transgender Law Center oder Equality California. Die Aktivisten befürchteten, dass mit der Kondompflicht die Pornoproduktion in den Untergrund gedrängt werde und damit die bereits existierenden kalifornischen Gesundheitsstandards umgangen werden könnten. Auch mehrere HIV-Organisationen wie die San Francisco AIDS Foundation lehnten Proposition 60 ab, ebenso wie die demokratische und die republikanische Partei sowie die meisten kalifornischen Zeitungen. Die "Los Angeles Times" begründete die Ablehnung mit der Befürchtung, dass das Gesetz "jeden Kalifornier zu einem potenziellen Kondom-Cop macht", der damit Geld verdienen könne, Pornoproduzenten anzuzeigen.

Direktlink | Kenny Host, der in Bareback-Filmen des Labels "Treasure Island Media" auftritt, warb für ein "Nein" bei Proposition 60
Datenschutz-Einstellungen | Info / Hilfe

Insgesamt mussten die Kalifornier am Dienstag bei 17 Volksentscheiden ihre Meinung kundtun. Am meisten beachtet wurde dabei Proposition 64, eine Abstimmung über die Legalisierung und Besteuerung von Cannabis. 56 Prozent der Wähler befürworteten dieses Vorhaben, das jedes Jahr eine Milliarde Dollar an Steuern in den klammen Staatshaushalt spülen soll. Dieser Volksentscheid hatte viele prominente Befürworter, darunter etwa Rapper Snoop Dogg.

/ SnoopDogg
Datenschutz-Einstellungen | Info / Hilfe

Die Kalifornier stimmten am Dienstag unter anderem auch für die Anhebung der Tabaksteuer, für die Verschärfung der Waffengesetze, für die Beibehaltung der Todesstrafe und für ein Teil-Verbot von Plastiktüten. (dk)

-w-

#1 ollinaie
  • 09.11.2016, 16:10hSeligenstadt
  • Finde ich schade.

    Was jemand privat macht ist ja sein Risiko aber kommerzielle Werbung für BB lehne ich ab.
    Mit digitaler Nachbearbeitung könnte ich mich noch anfreunden, wenn auf der Verpackung entsprechend hingewiesen wird.

    Sicher heist es jetzt wieder, die Darsteller verzichten ja freiwillig auf Kondome, aber mal ehrlich: Wieviele Porno-STARS gibt es wirklich, die den Labels ihre Bedinungen diktieren können?

    In der Regel läuft es doch umgekehrt: Wer nicht BB mitspielen will, der spielt eben nicht mit!

    Und das "Wenn wir's nicht machen, machen's die Andern" ist genau so ein Schwachsinnsargument, auch gerne gebraucht bei Klimaschutz, Waffenhandel, Mindestlohn...
  • Direktlink »
#2 BryanAnonym
  • 09.11.2016, 17:07h
  • Antwort auf #1 von ollinaie
  • "Was jemand privat macht ist ja sein Risiko aber kommerzielle Werbung für BB lehne ich ab."

    Ist ja auch okay. Dann schau dir eben keine Bareback Pornos an.

    "Wer nicht BB mitspielen will, der spielt eben nicht mit!"

    Es wird ja auch niemand dazu gezwungen. Man kann sich ja auch einen anderen Job suchen.

    Es ist gut, dass die Initiative gescheitert ist. Es ging dabei auch nie wirklich um die Gesundheit der Darsteller. Das Ganze war nur ein Egotrip des Präsidenten der AIDS Healthcare Foundation, Michael Weinstein, der sich zum Porno-Zar aufschwingen wollte, und von der Initiative auch finanziell profitiert hätte. Auch hätte die Initiative zur Schikane der Darsteller durch Anti-Porno Fanatiker geführt, und wurde deshalb völlig zurecht von Demokaten, Republikanern, und so gut wie allen namhaften Zeitungen in Kalifornien abgelehnt.
  • Direktlink »
#3 EhrlichAnonym
  • 09.11.2016, 17:20h

  • Ich weiß das Kondome wichtig sind schützen können aber ich muss zugeben:
    Sie sind furchtbar abtörnend.
    Ich bin froh dass es jetzt PrEP gibt. Das könnte doch auch für Pornodarsteller eine Hilfe sein.
  • Direktlink »

Kommentieren nicht mehr möglich
nach oben
Debatte bei Facebook

Newsletter
  • Unsere Newsletter halten Dich täglich oder wöchentlich über die Nachrichten aus der queeren Welt auf dem Laufenden.
    Email: