https://queer.de/?27596
10.000 Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 befragt
Fast vier von zehn Kindern lehnen Regenbogenfamilien ab

Viele Kinder haben Vorbehalte gegen lesbische und schwule Eltern. Ältere bewerten die Existenz von Regenbogenfamilien allerdings positiver als jüngere (Bild: obs / LBS West)
- 19. November 2016, 13:07h 2 Min.
Das repräsentative "LBS-Kinderbarometer 2016" zeigt in einem Detailergebnis, wie notwendig LGBTI-Schulaufklärung und Erziehung zur Akzeptanz von Vielfalt sind.
Von Micha Schulze
"Ich finde es gut, dass es ganz unterschiedliche Familien gibt, beispielsweise Familien mit zwei Müttern oder zwei Vätern" – diese harmlose Aussage haben über 10.000 repräsentativ ausgewählte Kinder im Alter zwischen 9 und 14 Jahren im Rahmen des "LBS-Kinderbarometers 2016" bewertet. Das Ergebnis ist erschreckend: Mit "stimmt sehr" antwortete nur jeder fünfte Schüler.

Antworten auf die Aussage "Ich finde es gut, dass es ganz unterschiedliche Familien gibt, beispielsweise Familien mit zwei Müttern oder zwei Vätern"
18 Prozent der Befragten meinten "stimmt ziemlich", 24 Prozent "stimmt mittelmäßig". Eindeutig ablehnend äußerten sich fast vier von zehn Kindern: 15 Prozent antworteten mit "stimmt wenig", 23 Prozent erklärten mit "stimmt nicht" ihre eindeutige Ablehnung von Regenbogenfamilien.
Deutliches Nord-Süd-Gefälle bei der Akzeptanz
In der Zusammenfassung der Studie (PDF) wurde auf deutliche Unterschiede in den Bundesländern hingewiesen: So äußerten sich Kinder aus Bayern und Baden-Württemberg (Mittelwert jeweils 2,8 statt 3,0 im Bundesdurchschnitt) signifikant ablehnender gegenüber gleichgeschlechtlichen Eltern als Kinder aus Schleswig-Holstein (Mittelwert: 3,4). Hessen, wo im vergangenen Monat die "Demo für alle" gegen LGBTI-Aufklärung in der Schule demonstrierte, lag mit 3,0 genau im Durchschnitt.
Außerdem zeigten sich Unterschiede nach dem Migrationshintergrund und dem Alter der Kinder. Kinder, die einen Migrationshintergrund haben, stimmten einer Vielfalt der Familienformen seltener zu (Mittelwert: 2,6) als Kinder, die keinen Migrationshintergrund haben (Mittelwert: 3,1). Ältere Kinder bewerteten die Existenz von Regenbogenfamilien positiver als jüngere.

Positive Einstellung gegenüber Familienvielfalt nach Jahrgangsstufe
Das "LBS-Kinderbarometer" kennt selbst nur Hetero-Familien
Das "LBS-Kinderbarometer" befragt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kinderschutzbund regelmäßig über 10.000 Kinder im Alter zwischen 9 und 14 Jahren (Klasse 4 bis 7 aller Schulformen) nach ihrer Meinung. Start war 1997 in NRW, seit 2007 sind alle Bundesländer vertreten, Schirmherrin ist Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD). Das "LBS-Kinderbarometer" folgt Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention "Berücksichtigung des Kinderwillens" und wird vom Prosoz Institut für Sozialforschung durchgeführt.
Die Vielfalt der Familienformen ist bei dem Institut aus Herten allerdings selbst noch nicht angekommen. Bei der Frage "Mit wem lebst du in deiner Wohnung zusammen?" konnten die Kinder neben "Mutter" und "Vater" nur eine "Freundin meines Vaters" oder einen "Freund meiner Mutter" auswählen, nicht aber einen "Freund meines Vaters" oder eine "Freundin meiner Mutter".
Wenn Lesben und Schwule, ob im Unterricht oder in einem wichtigen Fragebogen, einfach ausgeblendet werden, ist es kein Wunder, dass die Akzeptanz unter Kindern so niedrig ist.
Links zum Thema:
» Das "LBS-Kinderbarometer 2016" als PDF















Aber die Werte waren mal besser... Die jahrelange Indoktrinierung zeigt leider ihre Wirkung.
Höchste Zeit für mehr Aufklärung und Bildung an Schulen.