Eine Kombination der mexikanische Flaggen und der Regenbogenfahne: Ist das der Banner der Homo-Diktatur? (Bild: torbakhopper / flickr)
Die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben könnte Mexiko in ein stalinistisches "Imperio gay" verwandeln, so einer Sprecher der größten Glaubensgemeinschaft des Landes.
Die katholische Erzdiözese von Mexiko-Stadt verschärft ihre Rhetorik gegen die Gleichstellung von Schwulen und Lesben, insbesondere die Öffnung der Ehe, sowie gegen Liberalisierungen beim Abtreibungsrecht: Wie die Katholische Nachrichtenagentur am Freitag meldete, hat die Erzdiözese von Mexiko-Stadt in einem Kommentar im hauseigenen Magazin "Desde la Fe" erklärt, dass Donald Trump in den USA die Wahlen insbesondere wegen der "kriminellen Abtreibungspolitik und der Diktatur der Gender-Ideologie" gewonnen habe, obwohl beide Themen im Wahlkampf nur eine untergeordnete Rolle gespielt hatten. Der Text solle eine Warnung an mexikanische Politiker sein, hieß es.
Die Erzdiözese macht bereits seit Monaten mit teils martialischem Vokabular Stimmung gegen Schwule und Lesben – unter dem Codewort "Gender-Ideologie" wird dabei vor Zugeständnissen bei LGBTI-Rechten gewarnt. So erklärte Hugo Valdemar, der Sprecher der Erzdiözese, bereits im September, dass ein Verbot einer "Heilung" Homosexeller auch als "Gender-Ideologie" anzusehen sei. Er behauptete, dass nicht bewiesen sei, dass eine Person schwul oder lesbisch geboren werde, und man die sexuelle Orientierung nach Belieben ändern könne.
"Wenn jemand unglücklich ist mit seinen homosexuellen Gefühlen, wie soll dann ein Verbot helfen? Das kommt nur in Diktaturen vor und wir sind wohl am Beginn eines 'Homo-Reiches', das mit der stalinistischen Gedanken-Diktatur oder der kulturellen Revolution von Mao-Tse Tung vergleichbar ist", so Valdemar. Der Begriff "Homo-Reich" war im Frühjahr erstmals vom spanischen Kardinal Antonio Canizares geprägt worden, der damit vor einer angeblichen Unterdrückung von Christen in Spanien warnte.
Homo-"Heilung" wird von Ärzten und Psychologen nicht so locker gesehen wie von katholischen Würdenträgern: Sie sind sich weitgehend einig, dass es nicht möglich ist, einen Homosexuellen auf Hetero umzupolen. Entsprechende "Therapien" führten stattdessen zu einer höheren Rate an Depressionen und Selbstmorden. Der Weltärztebund erklärte bereits 2013 in einer Stellungnahme, dass Homo-"Heilung" die Menschenrechte verletzte und nicht zu rechtfertigen sei (queer.de berichtete).
"Der männliche Anus ist nicht dazu gemacht, etwas zu empfangen"
Für besondere Aufregung hatten Kommentare von Erzbischof Norberto Kardinal Rivera Carrera aus Mexiko-Stadt gesorgt, der im Sommer gegen Schwule und Lesben polemisierte – und dabei nicht vor Aussagen wie "Der männliche Anus ist nicht dazu gemacht, etwas zu empfangen" zurückschreckte (queer.de berichtete). Nach scharfer Kritik entschuldigte sich der Kardinal und erklärte, dass Menschen, "die vom gleichen Geschlecht angezogen werden", in der Kirche willkommen seien (queer.de berichtete).
In den letzten Monaten organisierte die Kirche auch Massenaufmärsche gegen die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben im Ehe-Recht, die auch von Papst Franziskus unterstützt wurden (queer.de berichtete). Anlass war die Ankündigung von Präsident Enrique Peña Nieto, die Ehe öffnen zu wollen (queer.de berichtete).
Allerdings findet teilweise offenbar ein Umdenken in der Kirche statt: So wurde der italienische Erzbischof Franco Coppola, der vatikanische Botschafter in Mexiko, vor zwei Wochen in einer Pressekonferenz auf die Proteste angesprochen. Statt die kirchliche Ablehnung von Homosexuellen zu wiederholen, rief er zur Mäßigung auf: "Meiner Meinung nach sollten die Mexikaner, anstatt aufeinander loszugehen oder Demonstrationen zu veranstalten, sich an einen Tisch setzen und miteinander darüber reden, welche Auswirkungen bestimmte Entwürfe haben." (dk)
Dann hat die Katholische Kirche aber nichts mehr zu lachen, wenn das eintritt! Allerdings würden in einem "Imperio Gay" keine stalinistische, sondern paradiesische Zustände herrschen!