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Volker Beck ist seit 1994 Mitglied des Deutschen Bundestages – im kommenden Jahr muss er seinen Sitz räumen (Bild: Angelika Kohlmeier)

  • 3. Dezember 2016, 09:48h 108 2 Min.

Der Sturz des Kölner Menschenrechtspolitikers wird den Grünen bei der Bundestagswahl 2017 Stimmen kosten.

Von Micha Schulze

Vor vier Jahren war Volker Beck noch der männliche Spitzenkandidat der Grünen in NRW, am Freitag wollten ihn nicht einmal mehr ein Viertel der Delegierten auf den halbwegs sicheren Platz zwölf setzen (queer.de berichtete). Deutschlands wichtigster LGBTI-Aktivist wurde von seiner eigenen Partei kaltherzig abserviert.

Das wird den Grünen Stimmen kosten bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr, auch wenn queere Parteimitglieder zu beschwichtigen versuchen und nur von einem Generationenwechsel reden. Es war konsequent, dass Beck am Freitagabend und Samstagmorgen nicht mehr für die Zitterplätze 14 und 16 kandidierte.

Natürlich gibt es mit Sven Lehmann, Kai Gehring und Ulle Schauws zwei Schwule und eine Lesbe auf sicheren Listenplätzen in NRW – doch das kann doch kein Argument sein, warum man ausgerechnet den Besten, Profiliertesten und Verdienstvollsten vom Sockel stürzt. Mittelmäßige Queerpolitiker gibt es in allen Parteien, einen Volker Beck nur einmal.

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Beifall für die Grünen von Rechtsaußen

Der hasserfüllte Jubel des rechten Mobs in den sozialen Netzwerken zeigt, welches fatale Signal die Grünen in NRW mit ihrer Entscheidung gegen den unbequemen Menschenrechtspolitiker aussenden. Die Partei, die offiziell für eine liberale Drogenpolitik steht, verzichtet wegen eines dummen Fehlers von Beck freiwillig auf eines ihrer stärksten Argumente im Kampf gegen den Rechtspopulismus, nämlich den seit Jahrzehnten gelebten bedingungslosen Einsatz für Minderheitenrechte.

Sie bestärkt damit auch diejenigen bei den Grünen, die schon jetzt vor zuviel "politischer Korrektheit" warnen. Während Beck nicht mehr erwünscht ist, wählten die Delegierten auf Platz acht den Sozialpolitiker Markus Kurth, der in seiner Bewerbungsrede mehr Einsatz für den "55-jährigen heterosexuellen, rauchenden und übergewichtigen Industriearbeiter" forderte ("Er gehört zu uns, und das ist auch gut so").

Natürlich werden sich die Grünen weiterhin um LGBTI-Belange kümmern. Aber dass unter Schwarz-Grün etwa die Ehe für alle kommen wird, ist ohne den Vater der Eingetragenen Lebenspartnerschaft und langjährigen Parlamentarischen Geschäftsführer im künftigen Bundestag noch unwahrscheinlicher geworden.

/ Volker_Beck | Volker Becks Reaktion auf Twitter

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#1 PetrilloEhemaliges Profil
  • 03.12.2016, 11:04h
  • Ja, wirklich schade. Obwohl die Grünen auch schon vorher nur noch zweite Wahl waren mit ihrer Mitläufermentalität bei SPD und nun auch CDU.

    By-the-way: "wird den Grünen (...) Stimmen kosten" = wird DIE Grünen (...) Stimmen kosten...!
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#2 Kritiker
  • 03.12.2016, 11:05h Frankfurt

  • Der Beste??? Also von der Steigerungsform von gut kann man offenbar viele unterschiedliche Vorstellungen haben. Er hat sich konsequent für Homorechte eingesetzt und dafür muss man dankbar sein. Er war häufig Galliosfigur und ist nicht müde geworden, immer wieder und wieder auf Mißstände hinzuweisen. Aber irgendwann muss es auch mal gut sein. Dann braucht es eine neue Generation, die Verantwortung übernimmt. Abgesehen davon gibt es einfach Verhaltensweisen, die nicht noch honoriert werden sollten. Die Crystal Meth-Affäre hätte VB veranlassen sollen, dies zum Anlass zu nehmen von sich aus aus dem Politikerberuf auszuscheiden. Man kann nicht glaubwürdig eine moralische Instanz sein, wenn man selbst dagegen verstößt.

    Wer das versucht, zerstört das Vertrauen in Politik nur noch weiter und lässt damit z.B. die Rechen erstarken. Die NRW-Grünen sind also konsequent. Danke dafür.
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#3 goddamn liberalAnonym
  • 03.12.2016, 11:13h
  • "Während Beck nicht mehr erwünscht ist, wählten die Delegierten auf Platz acht den Sozialpolitiker Markus Kurth, der in seiner Bewerbungsrede mehr Einsatz für den "55-jährigen heterosexuellen, rauchenden und übergewichtigen Industriearbeiter" forderte ("Er gehört zu uns, und das ist auch gut so")."

    Exakt da wird das Problem sichtbar.

    Beck ist nicht nur eine Person (zu der man stehen kann, wie man will), er ist ein Repräsentant.

    Der eigentlich Selbstverständliches gefordert und z. T. auch erreicht hat.

    Aber gerade damit macht man sich hierzulande viele Feinde.

    Auch und gerade bei der urdeutsch-romantischen grünen Partei, die voll in der Tradition der Gegenaufklärung steht.

    Die ich jetzt sicher nicht mehr wählen werde!
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