Die EKD setzt sich mit der Materialsammlung für eine Gleichbehandlung von Homo- und Heterosexuellen ein (Bild: EKD)
In einer Materialsammlung kritisiert die evangelische Kirche die Diskriminierung von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und transgeschechtlichen Menschen.
Zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) das Heft "Hier ist nicht Frau noch Mann" (PDF) herausgegeben, in dem das "Recht auf Gleichbehandlung ungeachtet sexueller Orientierung und Identität" gefordert wird. Die 38-seitige Materialsammlung enthält Hintergründe zur Diskriminierung von LGBTI in Deutschland und weltweit, Plädoyers für die Gleichbehandlung, eine Begriffserklärung sowie Predigtanregungen und liturgisches Material.
In seiner Einführung schreibt Heinrich Bedford-Strohm, der seit November 2014 den Posten des EKD-Ratsvorsitzenden inne hat: "In Deutschland gibt es mittlerweile viele Menschen, die keine Angst haben, über ihre sexuelle Orientierung zu sprechen. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung. Und doch sind wir auch in unserem Land noch nicht bei einem vorurteilsfreien, unbefangenen Umgang miteinander angelangt." Tagtäglich "angefeindet oder als 'anders' angesehen zu werden", präge das Leben vieler Millionen Menschen weltweit.
Innerhalb der evangelischen Landeskirchen in Deutschland gibt es seit Jahren Auseinandersetzungen um die Frage, ob Schwule und Lesben gleichbehandelt werden sollen. 2013 stellte die EKD eine Orientierungshilfe vor, nach der gleichgeschlechtliche Paare als "gleichwertig" anzusehen seien (queer.de berichtete). In den meisten Landeskirchen werden daher schwule und lesbische Paare anerkannt, allerdings meist nicht gleichbehandelt wie heterosexuelle Paare. Ein ausdrückliches Verbot der öffentlichen Segnung von Homo-Paaren gibt es nur noch in Württemberg, wo homofreundliche Pfarrer öffentlich von der Landeskirche zurechtgewiesen werden (queer.de berichtete). (dk)
Die gab es schon immer. Man nennt sie "Heterosexuelle".
Ein schönes Beispiel für das, was man im Soziolog*innendeutsch "markieren" nennt: Das sogenannte "Normale" wird als so selbstverständlich angenommen, dass man es gar nicht benennen muss und nicht einmal mehr wahrnimmt, dass es irgendeine besondere Qualität hat. Es ist eben einfach "normal". Benannt und hervorgehoben wird explizit nur das "Unnormale", das "Andere". In diesem Fall geht das so weit, dass Herr Bedford-Strohm völlig vergisst, dass auch er selbst eine (igitt!) sexuelle Orientierung hat.
Amüsant, wie sich ein eben NICHT inklusives Denken manchmal zwischen den Zeilen offenbart.