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Staatsbürgerschaftsrecht
Israel: Gleichstellung ausländischer Homo-Partner geplant
- 9. Dezember 2016, 13:11h 2 Min.
Zukünftig sollen die schwulen und lesbischen Ehepartner von Israelis genauso leicht eingebürgert werden können wie Heterosexuelle.
Für ausländische Ehepartner von schwulen und lesbischen Israelis sollen in Kürze die gleichen Bedingungen für die Beantragung der israelische Staatsbürgerschaft gelten wie für heterosexuelle Ehepartner. Das hat Generalstaatsanwalt Avichai Mandelblit nach Angaben der "Jerusalem Post" am Mittwoch bei einer Anhörung des Obersten Gerichtshofs des Landes erklärt.
Gegenwärtig können heterosexuelle Ehepartner von Einheimischen nach vier Jahren die israelische Staatsbürgerschaft erhalten. Gleichgeschlechtliche Partner müssen dagegen mindestens sieben Jahre warten. Ausländische Schwule und Lesben müssen zudem ihren alten Pass abgeben, während für Heterosexuelle eine doppelte Staatsbürgerschaft möglich ist. Mandelblit kündigte an, die Ungleichbehandlung zu beenden und künftig allen ausländischen Ehepartnern von Israelis nach vier Jahren den Erwerb der Staatsbürgerschaft zu ermöglichen.
"Das ist ein großartiger Sieg, der die ärgerliche Diskriminierung gegen gleichgeschlechtliche Paare beendet", erklärte die Organisation Avot Ge'im (Stolze Väter). "Die Entscheidung wird vielen binationalen Paaren helfen." Die Aktivisten hatten das Gericht in dieser Frage angerufen und gefordert, die Ungleichbehandlung zu beenden.
Gleichgeschlechtliche Ehen seit zehn Jahren anerkannt
Der jüdische Staat erkennt schon seit 2006 im Ausland geschlossene Ehen von schwulen und lesbischen Israelis an. Es ist allerdings nicht möglich, in Israel zu heiraten, da keine Zivilehe angeboten wird, sondern Eheschließungen nur von Religionsgemeinschaften durchgeführt werden dürfen. Auch heterosexuelle Paare müssen im Ausland heiraten, wenn sie nicht der selben Religionsgemeinschaft angehören.
Zugleich erkennt der Staat auch Ehen ohne Trauschein an; wer glaubhaft versichern kann, in einer Partnerschaft zu leben, erhält eine Reihe von Rechten. Diese informelle Anerkennung steht auch Homo-Paaren offen und bringt ihnen auch das Adoptionsrecht.
Israel ist mit Abstand das LGBTI-freundlichste Land im Nahen Osten. Trotzdem ist der gut acht Millionen Einwohner zählende Staat, der gerade einmal so groß ist wie Hessen, wegen seiner Politik gegenüber Palästinensern auch in der LGBTI-Szene umstritten. So demonstrierten in diesem Jahr Aktivisten beim Lesbisch-schwulen Stadtfest in Berlin gegen die Politik des jüdischen Staates und riefen zu einem Boykott israelischer Waren auf (queer.de berichtete). (dk)
















Dieser Satz ist vollkommen richtig und kann nicht oft genug geschrieben werden, wenn es um den Nahen Osten als Thema geht.
Nur in Israel gibt es eine derart große gesellschaftlich und staatliche Anerkennung homosexueller Paare, wie sonst in keinem anderen Staat des Nahen Ostens. In Syrien und im Irak wütete die Islamismus und schwule Männer werden dort geköpft. Im schiitischen Iran werden sie aufgehängt und im wahabitischen Saudi-Arabien werden hohe Haftstrafen verhängt.
Demgegenüber ist Israel ein humaner Staat und dort gibt es beispielsweise sogar mit Rabbiner Ron Yosef, den ersten offen schwulen Rabbiner im orthodoxen (!!!) Judentum. Im Reformjudentum oder im Konservativen Judentum gibt es bekanntlich schon eine ganze Reihe an offen homosexuellen Rabinern (Lionel Blue, Malka Drucker, Denise Eger, Jason Klein, Stacy Offner, usw.). Probleme bereitet vorrangig das ultrorthodoxe Judentum.