Die queeren Sozialdemokraten brauchen für CSDs jetzt neue Fahnen (Bild: NRW-SPD)
Mit einem "inklusiven Namen" will die queere Arbeitsgemeinschaft der SPD fortan für die Gleichstellung kämpfen.
Der SPD-Parteivorstand hat auf seiner Sitzung am Montag in Berlin einen neuen Namen für die innerparteliche LGBTI-Organisation beschlossen: Statt "Arbeitsgemeinschaft der Lesben und Schwulen in der SPD (Schwusos)" heißt die Gruppe nun "SPDqueer – Arbeitsgemeinschaft der SPD für Akzeptanz und Gleichstellung".
Auf den neuen Namen hatten sich die queeren Sozialdemokraten bereits auf ihrer Bundeskonferenz im Oktober verständigt. Damals wurde mit Petra Nowacki auch die erste Frau zur Chefin der Organisation gewählt (queer.de berichtete).
Nowacki erklärte am Montag, dass man als queere Organisation innerhalb der "Partei der sozialen Inklusion" nun endlich einen "inklusiven Namen" trage. "Heute sind etwa 25 Prozent der Mitglieder in der AG Frauen sowie trans- und intergeschlechtliche Menschen, die sich noch ganz anders bezüglich ihrer sexuellen Orientierung und/oder geschlechtlichen Identität definieren und gar nicht in irgendein Raster von schwul, lesbisch, bi, trans* oder inter einsortiert werden wollen", so Nowacki. Im Vorstand sei die Arbeitsgemeinschaft nun quotiert: Je zur Hälfte rechne er "sich dem weiblichen bzw. männlichen Geschlecht zu". Außerdem hätten zwei Personen einen trangeschlechtlichen Hintergrund.
Ziele der QueerSozis seien laut Nowacki nun vor allem die schnelle Öffnung der Ehe, "vernünftige Rahmenbedingungen" für Regenbogenfamilien, die Rehabilitierung von schwulen Männern, die nach Paragraf 175 verurteilt worden waren, sowie der Kampf gegen "Rechtspopulisten, die am liebsten die Zeit zurückdrehen wollen".
"Wir bleiben die Alten"
"Der neue Name spiegelt die Vielfältigkeit der queeren Community in Berlin und Deutschland wieder", sagte der Landesvorsitzende der SPDqueer Berlin, Markus Pauzenberger. "Mit SPDqueer wird die fast 40-jährige Erfolgsgeschichte der ältesten queeren Organisation innerhalb einer Partei in Deutschland weitergeführt. Versprochen: Wir bleiben die Alten und werden uns weiterhin konsequent für die queeren Belange einsetzen, konstruktive Kritik üben und wenn es sein muss auch lautstark unsere Position vertreten."
Die LGBTI-Organisation der SPD war fast zeitgleich in Berlin (Ende 1978) und Köln (Anfang 1979) als "Arbeitskreis gegen Diskriminierung Homosexueller" von Vertretern der Jusos gegründet worden. Schnell bürgerte sich der Name Schwusos (für schwule Jusos) ein. Im Dezember 2011 wurde die Gruppe als offizielle Arbeitsgemeinschaft innerhalb der SPD anerkannt (queer.de berichtete).
Über eine Umbenennung hatten die queeren SPD-Mitglieder seit Jahren teils erbittert diskutiert. Der bisherige Kurzname "Schwusos" war von vielen als ausgrenzend gegenüber Lesben und transgeschlechtlichen Menschen kritisiert worden (queer.de berichtete). (dk/pm)
www.queer.de/detail.php?article_id=27298
Es gibt aber durchaus welche, die sich nicht mit dem neuen Namen abfinden werden und weiterhin als "Schwusos" angesprochen werden wollen. Kann ich auch nachvollziehen, schließlich ist es schwer, sich von Altbewährtem zu trennen!