Hape Kerkeling wird wohl Frank-Walter Steinmeier seine Stimme geben (Bild: RTL/Andreas Friese)
Der schwule Entertainer wird zwei Jahre nach seinem TV-Rückzug den Bundespräsidenten mitwählen.
Die nordrhein-westfälische CDU wird laut einem Bericht der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" Hape Kerkeling in die Bundesversammlung schicken, die am 12. Februar den neuen Bundespräsidenten wählen soll. Laut dem Bericht will CDU-Landeschef Armin Laschet der Landtagsfraktion am Dienstag die Nominierung Kerkelings vorschlagen.
Der in Recklinghausen aufgewachsene und in Bonn lebende Komiker sei von der CDU ausgewählt worden, weil er zu den "vielfältigsten und geistreichsten deutschen Künstlern und Autoren" gehöre. Er habe mit seinem beeindruckenden Bericht über seine Pilgerreise auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela eines der mit über drei Millionen auflagenstärksten Bücher verfasst, heißt es in der Begründung der Partei. Laschet und Kerkeling kennen einander seit Jahren und haben sich bereits gemeinsam im Kampf gegen Aids engagiert.
Kerkeling war vor genau 25 Jahren von Rosa von Praunheim in der RTL-Sendung "Der heiße Stuhl" als schwul geoutet worden. Ein Jahr nach dem Outing räumte der Komiker im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" ein, er sei während der Sendung, die er sich nach dem Hinweis einer Freundin zu Hause angeschaut habe, fast in Ohnmacht gefallen. "Sensiblere Naturen als ich hätten sich in einer Kurzschlusshandlung womöglich mit dem Fön in die Badewanne gelegt." Doch das Publikum habe "irre normal" reagiert.
Weitere Promis in der Bundesversammlung
Der 52-Jährige, der sich 2014 aus dem Fernsehgeschäft zurückgezogen hat, ist einer von vielen Promis, die von den Parteien für die Bundespräsidenten-Wahl nominiert worden sind. Vergangenen Monat gaben die niedersächsischen Grünen bereits bekannt, Dragqueen Olivia Jones in die Bundesversammlung zu entsenden (queer.de berichtete).
Die SPD schickt außerdem viele weitere Sänger in die Bundesversammlung, darunter Eurovision-Legende Katja Ebstein, "Silbermond"-Sängerin Stefanie Kloß und das Schlager-Urgestein Roland Kaiser. Komikerin Caroline Kebekus ("PussyTerror TV") wurde von den Grünen nominiert.
Insgesamt werden 1.260 Wahlmänner und -frauen den neuen Bundespräsidenten wählen. Diese setzen sich je zur Hälfte aus Vertretern des Bundestages und aus Delegierten der 16 deutschen Landtage zusammen.
Spannend wird die Wahl nicht: Da sich CDU/CSU und SPD bereits auf den sozialdemokratischen Außenminister Frank-Walter Steinmeier als Nachfolger von Joachim Gauck geeinigt haben und in der Bundesversammlung über eine satte Mehrheit verfügen, steht der Sieger bereits fest. (dk)
Hape Kerkeling sollte nicht als Wahlmann sondern als Kandidat aufgestellt werden.