Der katholische Bischof von Porthsmouth, Philip Egan, hält es für sinnlos, über Homophobie in der Kirche zu diskutieren. Die Debatte sei "als ob man mit einem Alkoholiker streitet", meinte der 61-Jährige gegenüber dem "Catholic News Service". "Nach einiger Zeit kann man nicht mehr vernünftig mit ihnen reden, sie werden einfach wütend und reagieren auf diese Weise. So etwas gibt es immer häufiger in unserer Kultur."
Anlass der Äußerungen war die Bemerkung der britischen Integrationsbeauftragten Louise Casey, dass Homophobie und Agitation gegen die gleichgeschlechtliche Ehe weder in muslimischen noch in christlichen Schulen geduldet werden dürften. Für Egan ein Unding: "Beschränkungen für katholische Schulen, die die moralischen Lehren der Kirche weitergeben, wären George W. Orwells '1984' würdig", empörte er sich im "Catholic Herald".
Keine Kommunion für Befürworter der Ehe für alle
Bereits 2014 hatte der Bischof von Porthsmouth in Großbritannien für Schlagzeilen gesorgt. Damals hatte er gefordert, dass alle katholischen Politiker, die im Parlament für die Ehe-Öffnung für schwule und lesbische Paare gestimmt haben, von der heiligen Kommunion ausgeschlossen werden sollten. Zur Begründung erklärte Egan, die Ehe für alle "pervertiert authentische Familienwerte mit katastrophalen Folgen für das Wohlergehen und das Verhalten künftiger Generationen".
Alkoholiker-Vergleiche im Zusammenhang mit Schwulen und Lesben kommen häufiger vor. Bereits 2009 nannte Timothy Dolan, der katholische Erzbischof New Yorks, Homosexualität in einem Atemzug mit Alkoholmissbrauch und Jähzornigkeit. Auch der US-Republikaner Rick Perry sowie der russische Sport- und Jugendminister Witali Mutko erklärten 2011 bzw. 2013, dass Homosexuelle wie Alkoholiker seien. In Deutschland stimmte im vergangenen Jahr der Kieler CDU-Politiker Cetin Yildirim von Pickardt gegen Regenbogenfahnen am Rathaus, weil man ja auch nicht für Alkoholkranke flaggen würde. (cw)
Religion ist eine Suchtkrankheit