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Kanadische Studie
Drogen beim Sex unter Männern populär
Es muss nicht immer nur Alkohol sein: Mehr als ein Drittel der schwulen und bisexuellen Männer, die auf Datingseiten Partner suchen, sind offen für berauschten Sex. Am populärsten ist Crystal Meth.

Im Film "G O'Clock" wird gezeigt, dass gelebte Sexualität und Drogenkonsum ist für so manchen Schwulen oder Bisexuellen nicht mehr zu trennen ist (Bild: Brownboy Productions)
- 16. Januar 2017, 11:53h 2 Min.
Die populäre schwule Datingwebsite squirt.org hat in einer vergangene Woche veröffentlichten Befragung festgestellt, dass 30 Prozent ihrer Nutzer bereits Drogen beim Sex benutzt haben. Insgesamt zeigten sich 39 Prozent interessiert daran, durch Drogen den Geschlechtsakt interessanter zu machen. Für die Umfrage wurden über 22.000 Nutzer der Website befragt, die sich ausschließlich an Männer, die Sex mit Männern haben, richtet.
Unter den Drogen-Nutzern sei Crystal Meth das beliebteste Hilfsmittel, das von 36 Prozent der Nutzer als ihre Hauptdroge genannt wurde. Dahinter folgten Cannabis (19 Prozent), Kokain (13 Prozent), Ecstasy/MDMA (elf Prozent), GHB/GBL und Mephedron (je sechs Prozent). Heroin wurde demnach nur von 0,3 Prozent der Drogennutzer genannt.

Crystal Meth ist auch in Deutschland auf dem Vormarsch: Vergangenes Jahr erklärte der Chef des Berliner Drogendezernats, dass sich die Zahl der aufgenommenen Delikte in der Hauptstadt seit 2012 mehr als versechsfacht hätten und die Hauptkonsumenten der "Breaking Bad"-Droge in der "Homosexuellen-Szene" zu finden seien (queer.de berichtete).
Der britische Drogenexperte Dr. Adam Bourne warnte in einem Kommentar zur aktuellen Studie aber davor, das Ergebnis überzubewerten. Nur eine Minderheit der schwulen Männer nehme regelmäßig Drogen ein und nur ein Teil davon beim Sex, so Bourne.
Drogenkonsum unter Schwulen sehr hoch
Immer wieder stellten Wissenschaftler in den letzten Jahren fest, dass der Drogenkonsum, aber auch der Konsum von Alkohol und Zigaretten, unter Homosexuellen höher ist als unter Heterosexuellen. So kam eine repräsentative britische Studie 2014 zu dem Ergebnis, dass rund ein Drittel aller Schwulen und bisexuellen Männer in den vergangenen zwölf Monaten Drogen konsumiert hatten – der Wert lag drei Mal so hoch wie bei heterosexuellen Männern (queer.de berichtete). Forscher erklären die Diskrepanz unter anderem mit "besonderen Stressfaktoren", denen sexuelle Minderheiten ausgesetzt seien.
Gesundheitsexperten warnen, dass Sex mit Partydrogen auch das Risiko der Übertragung von Geschlechtskrankheiten erhöhen kann. So warnte die britische Gesundheitsbehörde, dass Drogengebrauch die HIV-Infektionsrate beeinflussen könne, da etwa wegen der Herabsenkung von Hemmungen weniger auf Safer Sex geachtet werde (queer.de berichtete).
Vor einem guten halben Jahr fand in Köln ein Kongress über Chemsex statt, also über den Gebrauch synthetischer Drogen. Man wolle die Thematik in die Präventionsarbeit vermehrt berücksichtigen, erklärten Aids-Hilfen nach dem Treffen (queer.de berichtete). (cw)
Links zum Thema:
» Mehr Infos zur Studie bei squirt.org















Die Schwulen sind also auch hier Vorreiter.
Herzlichen Glückwunsch!