Eddie Long galt als einer der homophobsten Geistlichen der Vereinigten Staaten
Der umstrittene amerikanische Pastor Eddie Long ist am Sonntag im Alter von 63 Jahren einem Krebsleiden erlegen. Das teilte die von ihm gegründete Kirchengemeinde, die New Birth Missionary Baptist Church im Bezirk Dekalb nahe Atlanta, in einer Pressemitteilung mit. Der selbsternannte Bischof starb demnach "nach einem tapferen privaten Kampf mit einer aggressiven Form des Krebses", so die Megachurch.
Long, dessen Kirchengemeinde mit 25.000 Mitgliedern zu den größten des Landes gehört, galt als einer der erbittertsten Gegner der LGBTI-Gleichbehandlung. Er bezeichnete Homosexualität als "Sünde" und setzte sich persönlich für die "sexuelle Neuorientierung" von Schwulen und Lesben ein. Jeder Mensch habe die Kraft, sich mit der Hilfe Gottes in einen Heterosexuellen zu verwandeln, so Long. Er führte 2004 auch eine Demonstration gegen die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben im Ehe-Recht an. Sein Einfluss reichte via TV- und Internet-Sendungen weit über seine Kirchengemeinde hinaus.
Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs und Investmentbetrugs
2010 reichten mehrere junge männliche Gemeindemitglieder Klage gegen Long ein, weil dieser sie sexuell belästigt haben soll (queer.de berichtete). Zum Tatzeitpunkt sollen die Jungs zwischen 16 und 20 Jahre alt gewesen sein. Einer der Anklageschriften zufolge habe Long einen der Jungen mit Bibelzitaten zum Geschlechtsverkehr gezwungen. Der Pastor soll dabei keine Gewalt angewandt haben, sondern neben der religiösen Indoktrinierung für sexuelle Aktivitäten Geld, Autos oder Reisen spendiert haben.
Long wies alle Anschuldigungen zurück und einigte sich in vier unterschiedlichen Fällen außergerichtlich mit den Klägern. Es ist nicht bekannt, ob und wie viel Geld bei der Einigung geflossen ist, da die Kläger eine Geheimhaltungsvereinbarung unterzeichnen mussten.
Im Jahr 2013 hatte er weitere juristische Auseinandersetzungen: Mehrere Kirchenmitglieder verklagten ihn wegen Investmentbetrugs. Auch bei diesen Klagen einigte sich Long außergerichtlich.
Long vor wenigen Monaten: "Gott hat mich geheilt"
In den letzten Monaten sorgte Long mit einem erheblichen Gewichtsverlust für Spekulationen, dass er an einer ernsten Krankheit leide. Der Prediger wies diese Mutmaßungen jedoch zurück. Im Sommer sagte er, die äußerlichen Veränderungen seien auf eine vegane Diät zurückzuführen, die er anstatt eines "Sklaven-Menüs" (Fastfood) zu sich nehme. Im Oktober behauptete Long dann: "Ich hatte ein paar Gesundheitsprobleme, aber Gott hat mich geheilt." (dk)
Er hatte wohl ein paar Probleme mit LGBT*s, aber gott hat das geregelt.