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Posse bei Tageszeitung "Die Welt"

Deutschland soll doch nicht "schwuler" werden

Nach einem Shitstorm von Rechts änderte "Welt"-Chefredakteur Ulf Poschardt seinen eigenen Kommentar zu Donald Trump.


Ulf Poschardt ist erst seit September 2016 Chefredakteur der "Welt"-Gruppe. Zuvor war er seit 2010 stellvertretender Chefredakteur (Bild: Die Welt)
  • 17. Januar 2017, 05:23h 19 2 Min.

Ganz neue Töne in der eher konservativen Tageszeitung "Die Welt": Deutschland müsse sich "wehren und besser, mutiger, fleißiger, innovativer, freier, offener, schwuler, multikultureller werden" – dies forderte Chefredakteur Ulf Poschardt als Reaktion auf das "Bild"-Interview mit Donald Trump. Der künftige US-Präsident hatte darin die Nato u.a. als "obsolet" bezeichnet, gegen die EU gelästert und Angela Merkels Flüchtlingspolitik einen "katastrophalen Fehler" genannt.

Obwohl das Social-Media-Team der Tageszeitung aus dem Axel-Springer-Verlag am Montagabend eine Grafik mit dem Zitat auf Facebook postete, verschwand die Forderung nach einem "schwuleren" Deutschland nach kurzer Zeit aus dem Onlineartikel. Das Wort wurde heimlich ersetzt durch "kreativer". Auch auf Facebook fehlt ein Hinweis der Redaktion auf die nachträgliche Änderung auf der Website.


Mit diesem Facebook-Post löste "Die Welt" einen rechten Shitstorm aus

Zuvor hatte Poschardts Plädoyer für eine liberale und offene Gesellschaft für einen heftigen Shitstorm gesorgt. "Noch multikultureller und schwuler geht es ja kaum", ätzten User auf Facebook und posteten neben durchaus vernünftigen Fragen ("Wie können wir Frauen schwuler werden?") vor allem jede Menge homophobe Kommentare ("Schwule sind Abfallprodukte der Natur", "Ich werde garantiert kein Nougatstecher") sowie Beschimpfungen des Autors ("Fahr zur Hölle Schreiberling", "schwule Lügenpresse").

Gegen den Kommentar von Ulf Poschardt, der erst seit September letzten Jahres Chefredakteur der "Welt"-Gruppe ist, wurde vor allem von Rechtsaußen Stimmung gemacht. "Ist der Po..Po…Poschardt von Sinnen?", fragte etwa die ehemalige Pegida-Aktivistin Tatjana Festerling auf ihrer Website und rief zum Boykott der Tageszeitung auf.

Nun mag die Formulierung, Deutschland müsse "schwuler" werden, vielleicht nicht die glücklichste sein, doch durch das Einknicken vor dem rechten Mob hat Poschardt seinen eigenen Kommentar zum Umgang mit Rechtspopulismus ad absurdum geführt. Dass er dabei "schwuler" nicht einmal durch "toleranter" oder "vielfältiger" ersetzte, sondern ausgerechnet durch "kreativer", ist ein doppelt peinlicher Griff in die Klischeekiste. (mize)

#1 RobinAnonym
  • 17.01.2017, 09:33h
  • Schlimm, wenn Menschen ihre eigene Meinung unterdrücken, nur um anderen zu gefallen.

    Aber wenn das sogar Journnalisten tun, ist es nicht nur schlimm, sondern gefährlich.

    Wenn Journalisten vor einem rechten Mob nachgeben, der zwar nur eine kleine Minderheit repräsentiert, aber sehr laut ist, dann zeugt das von einem bedenkenswerten Zustand unserer Demokratie.
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#2 Julian SAnonym
  • 17.01.2017, 10:02h
  • Wie kann man nur so wenig Rückgrat und so wenig journalistisches Berufs-Ethos haben?

    Wenn die traditionellen Medien sich so sehr ihre Linie von einer schrillen Minderheit ewiggestriger Fanatiker diktieren lassen und ihre Unabhängigkeit so bereitwillig aufgeben, dürfen sie sich nicht wundern, wenn immer mehr Menschen das Vertrauen in den klassischen Journalismus verlieren und sich lieber auf wirklich unabhängigen Medien im Internet informieren.

    Mit solchen "Journalisten" schafft sich der klassische Journalismus selbst ab.
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#3 JustusAnonym
  • 17.01.2017, 10:41h
  • "Schwule sind Abfallprodukte der Natur"

    Wieso wird bei solchen Kommentaren nicht die Staatsanwaltschaft aktiv. Zumindest den Anfangsverdacht der Volksverhetzung muss man doch bei sowas prüfen.

    Die Politik redet derzeit viel von Hass-Kommentaren im Internet, aber für Hass gegen Schwule scheint das nicht zu gelten.

    Und während alle Welt Hass und Hetze im Internet (zumindest angeblich) bekämpfen will, gibt "Welt"-Chefredakteur Ulf Poschardt dem braunen Pöbel sogar noch die Bestätigung, die sie suchen.
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