Die Landeshauptstadt will LGBTI-Flüchtlinge in gesonderten Einrichtungen besser schützen (Bild: andrsch85 / flickr)
München will besondere Schutzräumen für lesbische, schwule, bisexuelle und trangeschlechtliche Menschen eröffnen. Entsprechende Pläne hat der städtische Sozialausschuss in einer Sitzung am Donnerstag beschlossen. Zudem sollen die Kapazitäten zur Unterbringung von geflüchteten Frauen ausgebaut werden.
In einem ersten Modellprojekt will das Amt für Wohnen und Migration geflüchtete LGBTI dezentral in bis zu fünf Wohngemeinschaften unterbringen und sozialpädagogisch betreuen. Rückmeldungen aus Beratungsstellen, Unterkünften sowie der Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen hätten nach Angaben der Stadt gezeigt, dass es einen akuten Bedarf für eine gesonderte Unterbringung gebe.
Angst vor Gewalt in Sammelunterkünften
Die Stadtverwaltung war in ihrer Beschlussvorlage der Intention eines Antrags der Fraktion Die Grünen/Rosa Liste gefolgt, die bereits vor einem Jahr auf die Problematik hingewiesen hatte. "LGBT-Geflüchtete befinden sich aufgrund ihrer sexuellen Identität in einer besonders prekären und bedrohten Situation", erklärte die grüne Stadträtin Lydia Dietrich als Reaktion auf die Vorlage. Gerade lesbische Frauen würden auf der Flucht Opfer von sexueller Gewalt und seien anschließend in den Sammelunterkünften "keineswegs sicher", sondern wieder Stigmatisierung und Diskriminierung ausgesetzt.
Der Lesben- und Schwulenverband Bayern begrüßte die Entscheidung Münchens. Vorfälle von Gewalt gegen LGBTI-Geflüchtete zeigten, wie wichtig eine eigene Einrichtung sei, erklärte Landes-LSVD-Sprecherin Hannah Lea. "Konservative und homophobe Einstellungen sind auch unter ihren Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern verbreitet. Die mangelnde Privatsphäre führt zu einer verstärkten Angst vor Entdeckung, etwa weil private Gespräche kaum möglich sind, das persönliche Eigentum nicht geschützt werden kann", so Lea. Außerdem zeigte sie sich besorgt über eine Doppeldiskriminierung von LGBTI-Flüchtlingen, da das gesellschaftliche Klima in Deutschland gespalten sei und "sich oft offener Hass" gegen Flüchtlingseinrichtungen und Geflüchtete entlade.
München ist nach Hannover und Köln die dritte Stadt, die auf kommunaler Ebene Wohnraum für queere Geflüchtete zur Verfügung stellt. Darüber hinaus bestehen in Berlin und Nürnberg ebenfalls Unterkünfte, die von lokalen Vereinen getragen werden. (dk)
Schlimm aber, dass es in den flüchtlings-unterkünften überhaupt derart homophobe stimmungen gibt, weswegen queere flüchtlinge einen besonderen schutz brauchen.
Wenigstens bis zur üblichen ablehnung ihres asylantrags und anschliessender abschiebung können die queeren flüchtlinge so in einem gesicherten umfeld leben.