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Tat unter Drogeneinfluss?
Melbourne: Amokfahrer stach zuvor auf schwulen Bruder ein
Der 26-jährige Dimitrious Gargasoulas, der am Freitag fünf Menschen tötete, hatte zuvor seinen Bruder lebensgefährlich verletzt: "Ich werde alle Schwulen (...) töten."
- 21. Januar 2017, 13:50h 4 Min.
In Australien herrscht weiter Entsetzen über die Tat eines laut Polizei und Freunden wohl geistig verwirrten Mannes, der am Freitag mit einem Auto gezielt über einen mit Menschen gefüllten Bürgersteig in der Innenstadt von Melbourne fuhr und dabei fünf Personen tötete und 37 weitere verletzte. Zuvor hatte er bereits seinen Bruder mit einem Messer lebensgefährlich verletzt.
Bei der Amokfahrt starben ein 10 Jahre altes Mädchen, ein 25-jähriger Mann und eine 32-jährige Frau noch vor Ort, ein 33-Jähriger und ein 10 Monate altes Baby erlagen später im Krankenhaus ihren Verletzungen. Vier Personen schweben noch in Lebensgefahr.
Der Fahrer, der 26-jährige Dimitrious "Jimmy" Gargasoulas, war zu diesem Zeitpunkt in dem Wagen auf einer stundenlangen Flucht vor der Polizei, die aufgrund eines auffälligen Fahrstils eine Verfolgung durch zivile Autos ohne Eingreifen aufgenommen hatte. Erst nach der Amokfahrt konnte die Polizei den Mann durch ein Ramm-Manöver und Schüsse auf den Arm stoppen; er wurde nicht lebensgefährlich verletzt, konnte aber noch nicht vernommen werden.
Einen Terroranschlag hatte die Polizei dennoch recht früh dementiert. Gargasoulas sei durch frühere Taten bekannt, die auf Drogenkonsum und psychische Probleme zurückgeführt wurden, teilte die Polizei mit. Der Amokfahrt sei zudem eine gewalttätige Auseinandersetzung im Haus der Familie vorausgegangen, bei der sein Bruder verletzt wurde. Zwischenzeitlich soll der Mann auch seine 25-jährige schwangere Freundin als Geisel in dem Auto mitgenommen haben. Die Polizei ermittelt weiter.
Bruder ins Gesicht gestochen
Die Mutter des Mannes, Emily Gargasoulas, gab am Samstag dem Sender "Channel 7" sichtlich aufgelöst ein Interview, in dem sie sich von der Tat distanzierte: "Ich fühle mich voller Scham und schlecht. Ich möchte nicht als seine Mutter bekannt sein."
Zu der Auseinandersetzung mit Dimitrious' jüngerem Bruder Angelo sei es wegen dessen Sexualität gekommen: "Jimmy sagte mir: Ich werde alle Schwulen und Schwuchteln und Lesben töten", so die Mutter. Er stach seinen Bruder ins Gesicht und in den Oberkörper. Medienangaben zufolge befindet auch er sich in einem kritischen Zustand in einem Krankenhaus.
Bereits vor fünf Jahren habe ein Kampf zwischen den Brüdern zu einem Krankenhausaufenthalt von Angelo geführt, so Channel 7. Die Polizei berichtete, der Mann sei ihr wegen mehrerer Gewalttaten, Delikten als Autofahrer und Drogenkonsums bekannt, bei den meisten Fallen habe es sich um Konflikte in der Familie gehandelt. Im Januar wurde er wegen einer Tat angeklagt, aber gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt.
Am Freitag hätte Dimitrious deswegen zu einem Gerichtstermin gemusst. Am Donnerstagabend war er gegen ca. 22 Uhr aus einem McDonald's verwiesen worden, weil er nach Angaben des Personals unter Drogeneinfluss stand. Wenig später versuchte er zweimal, Eintritt in eine Konzertbar zu erlangen, wurde aber abgewiesen und beleidigte Gäste und Personal und zerschlug einige Gläser.

"Jimmy" (l.) und sein jüngerer Bruder Angelo
Zu dem Angriff auf den Bruder kam es etwa gegen zwei Uhr morgens. Dann begann die stundenlange Autofahrt. Die Freundin berichtete, er habe gedroht, mit dem Auto gegen einen Pfosten zu fahren, sollte sie einen Fluchtversuch wagen. Aufgrund der von ihm bemerkten Verfolgung durch die Polizei sei er zunehmend aufgewiegelt gewesen und habe etwa mit dem Messer auf die Einrichtung des Wagens eingestochen, sie aber letztlich freigelassen. Die Polizei setzte die zunächst verdeckte Verfolgung aus Sicherheitsgründen aus, als er sich einer Fußgängerzone näherte. Die Tat beobachteten Beamte dann schockiert von einem Hubschrauber aus.
Crystal Meth und wirrer Glauben
Die Schlüssel zum Tatfahrzeug hatte Gargasoulas am Mittwoch von einem Nachbarn der Familie durch Einschüchterung erpresst. Nach Angaben des Mannes soll er dabei unter anderem eine Bibel verbrannt haben.
In wirren Facebook-Posts hatte sich der Mann, der aus einer früheren Beziehung drei Kinder hat, als "griechisch islamisch kurdisch" beschrieben sowie als Anhänger einer vorislamischen Religion der Kurden. Er werde für Gottes Gesetze kämpfen, schrieb er in dem sozialen Netzwerk und bezeichnete Ungläubige als "Hunde". Zuletzt postete er über Verbindungen zwischen Illuminati, Scientology und den Freimaurern.
Ein Freund der Familie sagte der "Daily Mail Australia", Dimitrious sei ein "toller Kerl" gewesen, der von Crystal Meth zerstört wurde. "Dann konvertierte er zum Islam und hat sich stark verändert. Den letzten Monat war er völlig neben sich. Er hat seinen Bruder ins Gesicht gestochen und seine arme Mutter verprügelt. Ich will das nicht verteidigen und er verdient es, dafür bestraft zu werden, aber die teuflische Droge Ice trägt die Schuld daran." (nb)















