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"Historischer Wandel"
US-Pfadfinder beenden Trans-Diskriminierung
Die "Boy Scouts of America" beenden das Trans-Verbot in ihren Reihen, nachdem der Rausschmiss eines transsexuellen Achtjährigen vor wenigen Wochen zu einem Aufschrei geführt hatte.
- 31. Januar 2017, 16:02h 2 Min.
Überraschend hat die Dachorganisation "Boy Scouts of America" am Montag in ihrem Blog angekündigt, dass zukünftig ausnahmslos auch Jungs willkommen sind, die sich als transsexuell oder transgender bezeichnen. "Ab heute werden wir Kinder und Jugendliche bei uns basierend auf der Geschlechtsidentität, die sie in ihrer Anmeldung angeben, akzeptieren und registrieren", heißt es in der Mitteilung. Eine Orientierung an offiziellen Dokumenten wie Geburtsurkunden sei nicht mehr ausreichend, um den Bedürfnissen aller Scouts gerecht zu werden.
Noch vor wenigen Wochen hatte die Pfadfinder-Organisation in New Jersey einen achtjährigen Jungen wegen Transsexualität ausgeschlossen (queer.de berichtete). Dieser Fall sorgte für nationale Aufmerksamkeit. Eine Sprecherin der "Boy Scouts of America" erklärte damals in einer Pressemitteilung, dass der Junge nicht die Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft bei den Pfadfindern mitbringe. Zum Zeitpunkt seiner Registrierung sei nicht bekannt gewesen, dass das Kind "nicht biologisch männlich" gewesen sei.
Diskriminierung lenkt "von Idealen der Pfadfinder" ab
Justin Wilson von der LGBTI-Organisation "Scouts for Equality", die sich für Gleichbehandlung im Pfadfinderwesen einsetzt, hält die negative Presse im Fall des Achtjährigen für ausschlaggebend für die Aufhebung des Verbots: "Die Verantwortlichen haben die öffentliche Reaktion gesehen. Außerdem haben sie gesehen, wie sehr die Aufmerksamkeit dem betroffenen Kind und seiner Familie geschadet hat", so Wilson. "Und sie haben gesehen, dass dieser Fall von den Idealen der Pfadfinder ablenkt. Nach einer relativ kurzen Debatte haben sie den historischen Wandel eingeleitet."
Damit reagierten die "Boy Scouts of America" schneller als bei der Aufhebung des Homo-Verbots, dem eine langjährige Debatte vorausgegangen war. Mitte 2013 hatte die Organisation bereits die Duldung von Schwulen unter 18 Jahren beschlossen (queer.de berichtete). Zwei Jahre später erlaubten sie auch schwule oder bisexuelle Gruppenleiter. Allerdings bestehen Ausnahmen für religiöse Gruppen weiter (queer.de berichtete).
LGBTI-Gegner kritisierten das Ende des Transverbotes scharf. So erklärte der christlich-konservative Autor Todd Starnes in seiner Kolumne auf der Website des republikanischen Haussenders Fox News Channel, dass christliche Kirchen keine Pfadfinder-Gruppen innerhalb der Dachorganisation mehr betreiben sollten. "Die 'Boy Scouts of America' haben das letzte Überbleibsel der Integrität auf dem Altar der politischen Korrektheit geopfert", so Starnes. Transsexuelle stellen seiner Meinung nach eine Gefahr für Hetero-Pfadfinder dar: "Wird Trans-Kindern erlaubt, Zelte und Toiletten in der freien Natur mit heterosexuelle Jungs zu teilen?", fragte er erregt. Der "Boy Scouts"-Dachorganisation warf er vor, einen Kniefall vor "militanten Gender-Revolutionären" zu machen. (dk)















Man kann doch nicht irgendwelche ideologischen Grabenkämpfe auf dem Rücken von Kindern austragen, nur weil diese Kinder so sind wie sie sind...