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Medien
Die "Bild"-Zeitung entdeckt das "andere Ufer"
Unter dem Label "Queer Bild" will das Boulevardblatt ab sofort "über die Top-Themen der LGBT-Community" informieren – Nina Queer bekommt eine wöchentliche Kolumne.
- 3. Februar 2017, 12:59h 2 Min.
Seit dreißig Jahren wird in der queeren Community scherzend gefragt, wann nach "Bild der Frau" und "Auto Bild" (zwischenzeitlich gab's auch die "Tier Bild") endlich die "Homo Bild" kommt – jetzt macht der Axel Springer Verlag tatsächlich ernst. Seit Freitag sind auf Bild.de die ersten Artikel in der neuen Rubrik "Queer Bild" online, jeweils gekennzeichnet mit einem dicken Regenbogenbalken.

Als neue Kolumnistin präsentiert die Redaktion die Berliner Dragqueen Nina Queer, die wöchentlich "vom anderen Ufer" schreiben soll. "Leder ist das Material der Verzweiflung", ist ihr erster Text überschrieben über das schwule Leben über vierzig.
Parallel richtete der Verlag auf Facebook eine eigene Fanpage ein. Dort heißt es selbstbewusst: "Bei Queer BILD wird über die Top-Themen der LGBT-Community informiert und diskutiert." Eine Anfrage von queer.de, was darüber hinaus auf die Leser zukommen wird, ließ die Redaktion bislang unbeantwortet.
"Bild" ist bei Print und Online die Nummer eins
Das Boulevardblatt "Bild" verkauft täglich rund 1,8 Millionen gedruckte Exemplare und ist damit Deutschlands auflagenstärkste Tageszeitung. Auch im Internet hat Bild.de mit über 350 Millionen Besuchern im Dezember 2016 die Nase bei den Newsportalen vorn.
Neben einigen LGBTI-freundlichen Berichten fiel "Bild" in der Vergangenheit mehrfach mit homo- und transfeindlichen Ausfällen auf. So machte das Blatt 2013 unter der Überschrift "Irre Idee aus Sachsen: Linke wollen 'SCHWUL-Unterricht' einführen" Stimmung gegen Schulaufklärung über sexuelle und geschlechtliche Viefalt.

Ob auch solche Artikel einen Regenbogenbalken bekommen?
Erst im vergangenen Monat diffamierte "Bild" den Bundeswehr-Workshop "Umgang mit sexueller Identität und Orientierung" als "Sex-Seminar". (mize)
















Jetzt darf also eine bunte Transe den Queer-Clown für die bornierten BILD-Leser spielen... Wie verrucht und aufregend für die deutschen Spießer!