Die statistische Erfassung und das öffentliche Monitoring von Hasskriminalität gegen LGBTI-Menschen "muss endlich auf eine solide und diskriminierungsfreie Basis gestellt" werden. Dies fordert der Landesverband Baden-Württemberg von VelsPol, dem queeren Mitarbeiternetzwerk in Polizei und Justiz.
Um die vermutete hohe Dunkelziffer zu beseitigen und ein realistisches Bild über das Ausmaß homo- und transphober Gewalt zu bekommen, hat VelsPol am Sonntag eine eigene Onlineumfrage für Betroffene gestartet. Mehrfach-Opfer werden gebeten, für jede Straftat einen gesonderten Fragebogen zu beantworten. Die Umfrage ist so gehalten, dass keine Rückschlüsse auf das Opfer und den genauen Tatort möglich sind.
Ziel ist die Thematisierung in Aus- und Fortbildung
Mit dem Ergebnis, das im zweiten Quartal 2017 vorgestellt werden soll, erhofft sich VelsPol eine "Diskussionsbasis mit den Verantwortlichen in Innenministerium, Landeskriminalamt und der Polizei" sowie "zielgenaue Maßnahmen zur Prävention und Thematisierung in der Aus- und Fortbildung bei Polizei und Justiz".
Erst im Januar hatte die Antwort der baden-württembergischen Landesregierung auf eine SPD-Anfrage (PDF) nahegelegt, dass die offizielle Kriminalstatistik nur einen Bruchteil der Hasskriminalität gegen LGBTI abbildet. Darüber hinaus kamen fragwürdige Einordnungen in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) ans Licht. Dort würden bislang nur "die Opfertypen 'Homosexueller' und 'Transvestit' erfasst, wenn das Merkmal der Sexualität nach Würdigung aller Erkenntnisse zur Tat und zur Einstellung des Täters für die Tatbegehung einschlägig war", heißt es in der Antwort der Landesregierung. (cw)
Ist das für die Erfassung nicht sehr von Nachteil, dass für jede Tat ein eigenes Formular bedient werden muss?