Die Mehrheit der Amerikaner hält die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung für falsch (Bild: Mark Fowler / flickr)
Eine Mehrheit von Anhängern fast aller einflussreichen Glaubensrichtungen lehnt das von vielen Republikanern geforderte Recht für religiöse Menschen, Schwulen und Lesben Dienstleistungen verweigern zu dürfen, ab. Das hat das amerikanische Meinungsforschungsinstitut PRRI in einer am Freitag veröffentlichten Auswertung zu ihren Umfragen aus dem Jahr 2016 festgestellt.
61 Prozent aller Amerikaner sprechen sich demnach gegen die Initiative aus, die von LGBTI-Aktivisten als "Lizenz zum Diskriminieren" bezeichnet wird. Am größten ist die Ablehnung der Diskriminierung unter der protestantischen Glaubensrichtung der Unitarier (87 Prozent) und unter Buddhisten (76 Prozent). Auch Juden (72 Prozent), weiße Katholiken (61 Prozent), Muslime (60 Prozent) und Mitglieder der Sekten Zeugen Jehovas und der Mormonen (53 bzw. 52 Prozent) lehnen diese Initiative mehrheitlich ab. Die einzige Gruppe, die mehrheitlich die Diskriminierung von Schwulen und Lesben befürwortet, sind weiße evangelikale Protestanten.

Befürworter der "Lizenz zum Diskriminieren" argumentieren seit Jahren, dass es etwa christlichen Floristen oder Konditoren nicht zugemutet werden könne, Blumen oder Kuchen an Homo-Paare zu verkaufen, wenn sie aus religiösen Gründen die Ehe für alle ablehnen (queer.de berichtete).
Mehrheit befürwortet Gleichstellung im Ehe-Recht
Das unabhängige und nicht-kommerzielle Institut PRRI fragte auch nach der Zustimmung zur Ehe für alle: Insgesamt befürworten 58 Prozent der Amerikaner die Gleichbehandlung im Ehe-Recht, 32 Prozent lehnen diese ab. Auch hier zählen Unitarier (94 Prozent) und Buddhisten (85 Prozent) zu den größten Befürwortern. Unter Muslimen spricht sich eine relative Mehrheit von 44 Prozent für die Ehe für alle aus, 41 Prozent aber dagegen. Am meisten abgelehnt wird die Ehe für alle unter weißen evangelikalen Protestanten (61 Prozent), Mormonen (55 Prozent) und Zeugen Jehovas (53 Prozent).

Der Supreme Court der USA hatte im Juni 2015 die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben im ganzen Land angeordnet. Die Entscheidung fiel mit fünf gegen vier Richterstimmen äußerst knapp aus (queer.de berichtete).
Die PRRI-Zahlen wurde aus über 40.000 Interviews gewonnen, die für den "American Values Atlas" im Jahr 2016 durchgeführt worden waren. (dk)
Da sieht man wieder mal, wie schnell sich eine Gesellschaft ändern kann, wenn der Staat die Bedingungen dafür schafft.
Es zeigt sich immer wieder:
wenn die Ehe erst mal geöffnet ist, sind in kürzester Zeit überwältigende Mehrheiten dafür.